Israel schlägt angeblich zweimonatige Feuerpause vor

  23 Januar 2024    Gelesen: 859
  Israel schlägt angeblich zweimonatige Feuerpause vor

Dreieinhalb Monate nach dem Überfall auf Israel befinden sich immer noch über 130 Geiseln in den Händen der Hamas. Die Bedingungen für ihre Freilassung lehnt die Netanjahu-Regierung bislang ab. Jetzt soll ein neuer Vorschlag auf dem Tisch liegen, der einen längeren Waffenstillstand beinhaltet.

Israel schlägt einem Medienbericht zufolge in dem seit mehr als 100 Tagen tobenden Gaza-Krieg eine zweimonatige Feuerpause vor. Das Angebot, das den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden sei, soll zur Freilassung aller Geiseln führen, die sich in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden, berichtet das US-Nachrichtenportal "Axios". Der Autor des Beitrags, der bekannte und gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid, berief sich auf zwei namentlich nicht genannte israelische Regierungsbeamte.

Nach dem terroristischen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober auf Gebiete in Südisrael halten die Terroristen nach israelischen Regierungsangaben immer noch 136 Menschen, beziehungsweise deren sterbliche Überreste, im Gazastreifen fest.

Eine zweimonatige Feuerpause wäre das bisher weitreichendste Angebot dieser Art, das die israelische Regierung unterbreitet hat. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug hatte Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen. Seitdem ließ Israels Regierung wenig Bereitschaft erkennen, sich auf Zugeständnisse für weitere Geiselfreilassungen einzulassen. Nachdem inzwischen rund 25 Entführungsopfer nicht mehr am Leben sein dürften, nahm der Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuletzt noch einmal deutlich zu. Am vergangenen Wochenende demonstrierten in Israel Tausende Menschen, um sie zu ernsthafteren Bemühungen um eine Geiselbefreiung zu zwingen. Gestern stürmten dann aufgebrachte Angehörige von Entführten eine Sitzung des Parlamentsausschusses in Jerusalem.

Hamas verlangt Rückzug von Israels Armee

Bislang lehnte die Netanjahu-Regierung die Bedingungen der Hamas für eine Freilassung ab. Die Islamisten verlangten ein Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Streitkräfte und den Fortbestand der Regierungsmacht der Hamas im Gazastreifen, sagte Netanjahu. Zudem forderten sie die Freilassung jener "Mörder und Vergewaltiger", die Israel nach dem brutalen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober festgenommen hatte.

Dem "Axios"-Bericht zufolge sieht das Angebot einer zweimonatigen Feuerpause keine Beendigung des Krieges durch Israel vor. Israels Militär würde sich demnach lediglich aus den Bevölkerungszentren zurückziehen. Den Palästinensern, die auf Anweisung des israelischen Militärs in den Süden des Gazastreifens geflohen sind, wäre es möglich, wieder in den Norden zurückzukehren.

Der israelische Vorschlag sei bereits vor zehn Tagen vom Kriegskabinett gebilligt worden, schreibt "Axios". Die Hamas hatte bislang jegliche neue Geiselfreilassungen an ein Ende des Krieges geknüpft. Ägyptische und katarische Vermittler bemühen sich seit Wochen, die unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken. Auf dem Tisch liegt ein Drei-Stufen-Plan, der den Ablauf von Geiselfreilassungen und Einstellung der Kampfhandlungen regelt. Zu Wochenbeginn traf nach Informationen von US-Medien der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, in der Region ein, um Gespräche in Kairo und Doha zu führen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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