Tausende Volkswagen hängen in US-Häfen fest

  15 Februar 2024    Gelesen: 679
  Tausende Volkswagen hängen in US-Häfen fest

Während der VW-Konzern offenbar einen Rückzug aus dem chinesischen Xinjiang erwägt, sieht er sich bereits mit neuen Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. Die USA lassen Neuwagen nicht ins Land, weil darin ein Bauteil aus chinesischer Zwangsarbeit stecken soll.

Rund 13.000 Neuwagen des Volkswagen-Konzerns stecken in amerikanischen Häfen fest, wie der Autobauer dem "Handelsblatt" bestätigte. Wegen eines "kleinen elektronischen Bauteils" eines Steuergeräts dürfen die Modelle von Audi, Porsche und Bentley nicht ausgeliefert werden. Denn nach Recherchen der "Financial Times" (FT) verstößt das Bauteil aus Westchina gegen ein US-Gesetz gegen Zwangsarbeit. Die USA verbieten die Einfuhr von Produkten, die mithilfe von Zwangsarbeit in der chinesischen Uiguren-Region Xinjiang und anderen Gebieten Chinas hergestellt wurden.

Volkswagen habe keine Kenntnis über die Herkunft des Bauteils eines Sublieferanten gehabt, bis ein Zulieferer den Autobauer auf das Problem aufmerksam gemacht habe, erklärte ein Volkswagen-Sprecher. VW habe die US-Behörden unverzüglich informiert. "Wir werden den Sachverhalt aufklären und dann entsprechende Schritte einleiten. Dazu kann auch die Beendigung einer Lieferantenbeziehung gehören, wenn unsere Untersuchungen schwerwiegende Verstöße bestätigen."

Die Bauteile werden bereits ausgetauscht, die Auslieferung der Autos verzögert sich laut FT aber bis Ende März. Nach Informationen des "Handelsblatts" handelt es sich um ein Steuergerät, das die Kommunikation zwischen verschiedenen Bauteilen ermöglicht. Das Teil sei je nach Modell innerhalb von einer halben Stunde austauschbar.

VW verhandelt offenbar über Rückzug aus Urumqi

Die Wolfsburger stehen wegen ihres Werks in Xinjiang massiv unter Druck und erwägen anscheinend einen Rückzug von dort. Der Konzern verhandle mit seinem chinesischen Partner SAIC über eine Abgabe der Tochterfirmen in der westchinesischen Provinz, berichtete das "Handelsblatt". Die Zeitung hatte am Mittwoch bekannt gemacht, dass beim Bau einer Teststrecke Zwangsarbeiter eingesetzt worden sein sollen. Die Gespräche mit dem staatlichen Unternehmen SAIC liefen Insidern zufolge diskret, auch um die Chinesen nicht vor den Kopf zu stoßen.

In dem gemeinsam betriebenen VW-Werk in Urumqi in Xinjiang arbeiten nach früheren Angaben knapp 200 Menschen, von denen rund 50 der muslimischen Minderheit der Uiguren angehören. Rein betriebswirtschaftlich ist das kleine Werk für die Niedersachsen irrelevant. Doch China ist der größte Einzelmarkt für Volkswagen - im vergangenen Jahr setzte der Konzern dort mehr als ein Drittel seiner Neuwagen ab.

Quelle: ntv.de, chl


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