Formel 1 treibt nicht nur ihre Fahrer "brutal" ans Limit

  28 Februar 2024    Gelesen: 685
Formel 1 treibt nicht nur ihre Fahrer "brutal" ans Limit

Endlos viele Reisetage und Flugkilometer, immer neue Strecken, immer mehr, mehr, mehr: Die Formel 1 treibt ihr Wachstum voran und plant für die Saison 2024 mit einer Rekordzahl von 24 Rennen. Das verschärft den Konflikt zwischen großer Nachfrage und begrenzten Ressourcen.

Sergio Perez findet es schlicht "brutal". Nein, damit meint der Mexikaner nicht sein Leben als oft deklassierter Teamkollege von Dauersieger Max Verstappen. Auch nicht die Tatsache, dass sein Vertrag bei Red Bull am Jahresende ausläuft und über ihn gesprochen wird, als wäre er schon weg. "Brutal" findet der vierfache Vater vielmehr, was die Formel-1-Führung Fahrern, Teammitgliedern und Entourage abverlangt.

24 Rennen stehen in dieser Saison auf dem Programm - mehr denn je. Hinzu kommen sechs Sprints. Die Tage an der Strecke erhöhen sich inklusive Testfahrten auf gut 100, An- und Abreisetage nicht eingerechnet. Wer mit Auf- und Abbau beschäftigt ist, kann noch etwas draufschlagen. Und doch hat die weitere Expansion einen logischen Grund - zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. "Die Nachfrage ist ungebrochen", sagt Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. "Vergangenes Jahr habe ich gesagt, dass ich über Nacht den Kalender auf 32 Rennen aufstocken könnte. Mittlerweile sind es noch mehr", erklärte der Italiener Ende 2023 im Interview mit der "Bild am Sonntag".

Und doch ist kein Platz im Kalender für die Autonation Deutschland. Es ist das alte Lied: Die Streckenbetreiber von Nürburgring oder Hockenheimring können die horrenden Antrittsgebühren nicht mehr stemmen, andere Standorte öffnen die Schatulle dagegen bereitwillig, mit staatlicher Hilfe auch schon mal im höheren zweistelligen Millionenbereich. Pro Jahr. "Wir verlangen keine 100 Millionen Euro für einen Grand Prix - aber wir sind auch nicht die Wohlfahrt. Ein Grand Prix muss sich auch für uns lohnen", erklärt Domenicali vielsagend.

Los geht es diesmal schon am Samstag

Madrid stößt 2026 sicher dazu, angeblich gibt es aus den USA Bestrebungen, mindestens einen weiteren Grand Prix ins Land zu holen. Drei sind es bereits mit Miami, Austin und Las Vegas. Diese Rennen finden wohlgemerkt nicht nacheinander statt, sondern über die Saison verteilt. Die Formel 1, die das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 groß plakatiert, hat weiter Luft nach oben bei der Kalenderplanung. So wird 2024 neunmal der Kontinent gewechselt, besonders viele Kilometer werden auf den Reiserouten Shanghai-Miami-Imola und Monaco-Montreal-Barcelona gesammelt.

Doch tatsächlich macht die Königsklasse bereits Fortschritte bezüglich der vielfach beschworenen "Regionalisierung". So rückt Japan vom Stammtermin im Herbst ins Frühjahr und findet nun zwischen den Läufen in den vergleichsweise nahen Ländern Australien und China statt.

Aber, und auch das ist die Formel 1: Wer den Saisonstart in Bahrain verfolgen will, der sollte nicht erst am gewohnten Sonntag einschalten. Das Rennen wurde auf den kommenden Samstag (16 Uhr MEZ/Sky und RTL) vorgezogen, ebenso wie der zweite Lauf am 9. März in Saudi-Arabien - weil am Tag nach dem Dschidda-Rennen der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt. Auch das Rennen im Spielerparadies Las Vegas am 23. November wird wieder am späten Samstagabend (Ortszeit) gestartet.

Verstappen übrigens stört die Aufblähung des Kalenders nicht sonderlich. "Natürlich ist die Saison ein bisschen länger", sagte der Weltmeister der letzten drei Jahre, "aber um ehrlich zu sein, wenn man erst mitten in der Saison ist, ist man sowieso im Modus. Also macht man einfach weiter." So wie die gesamte Formel 1.

Quelle: ntv.de, tsi/sid


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