Geschwindigkeitskontrollen in Europa: Das sollten Autofahrer über den Blitz-Marathon wissen

  21 April 2016    Gelesen: 673
Geschwindigkeitskontrollen in Europa: Das sollten Autofahrer über den Blitz-Marathon wissen
Mit einem sogenannten Blitz-Marathon will die Polizei am Donnerstag erneut gegen Raser in Deutschland und vielen anderen EU-Staaten vorgehen. Wo stehen die Radarfallen? Wann geht es los? Der Überblick.
Wann startet der Blitz-Marathon?

Am Donnerstag, 21. April, um sechs Uhr morgens. Die Aktion, bei der verstärkt Geschwindigkeitskontrollen stattfinden, dauert bis 22 Uhr. Mehr als 20 EU-Staaten beteiligen sich.

Wo genau wird in Deutschland geblitzt?

Fast alle teilnehmenden Bundesländer verraten die Standorte der Blitzer. Auf diesen Webseiten und PDF-Unterlagen sind die Kontrollpunkte aufgelistet:

Hamburg
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Bayern
Brandenburg
Thüringen

In Berlin wird laut Mitteilung der Polizei am Donnerstag zwar an rund 140 Stellen kontrolliert, hauptsächlich aber dort, wo "Autorennen und Profilierungsfahrten attraktiv sein könnten". Anders als in den Vorjahren werde man deshalb keine genauen Standpunkte im Vorfeld veröffentlichen.

Da fehlen aber ein paar Bundesländer…...

Ihre Beteiligung abgesagt haben die Länder Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Bremen.

Sachsens Innenministerium erklärte den Verzicht beispielsweise mit "unverhältnismäßig" hohem Planungs- und Personalaufwand.

Niedersachsen verweist auf den Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama am Sonntag direkt nach dem Blitz-Marathon und der damit verbundenen Mehrbelastung für die Polizei.

Ein Sprecher von Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) begründete die Absage in den "Stuttgarter Nachrichten" so: "Die Einsatzbelastung ist so hoch, dass wir nicht noch für eine Sonderaktion separat Beamte abstellen können."

Wie teuer wird es, wenn man geblitzt wird?

In Deutschland kosten Tempoüberschreitungen innerorts von bis zu 20 km/h maximal 35 Euro. Ab 21 km/h bis 25 km/h Überschreitung werden 80 Euro Bußgeld und ein Punkt fällig. Fährt man außerorts bis 20 km/h zu schnell, kostet das 30 Euro, ab 21 km/h steigt das Bußgeld auf mindestens 70 Euro, und es wird mindestens ein Punkt eingetragen.

Eine genaue Übersicht über die Höhe der deutschen Bußgelder sowie die Regelungen des Punktesystems finden Sie bei unserem Bußgeldrechner .

Wie viele Verkehrsteilnehmer wurden beim Blitz-Marathon 2015 erwischt?

Den offiziellen Angaben zufolge wurden 91.000 Fahrer geblitzt . Damit waren knapp drei Prozent der kontrollierten 3,2 Millionen Fahrzeuge zu schnell unterwegs.

Was verbirgt sich hinter der Social-Media-Kampagne #8geben?

Die Polizeidirektionen mehrerer Bundesländer bündeln unter dem Hashtag #8geben Meldungen zur Verkehrssicherheit auf Facebook und Twitter . Dazu zählen Fotos von Unfall- oder Kontrollorten. Die Aktion läuft noch bis 22. April.

Was bringt der Blitz-Marathon?

Die Wirksamkeit der Massenkontrollen mit Ankündigung ist umstritten . Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) gilt als einer der größten Verfechter der Aktion. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine Studie der RWTH Aachen, wonach Autofahrer noch zwei Wochen nach den Kontrollen mit einer niedrigeren Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs sind.

Jägers Partei- und Amtskollege aus Niedersachsen ist anderer Meinung: "Unser Ziel, die Zahl der Unfälle, Verunglückten und vor allem Getöteten nachhaltig zu senken, haben wir bisher mit dem Blitzer-Marathon nicht erreicht ", sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius dem Magazin "Focus".

Der Automobilklub ADAC vertritt laut einer Mitteilung die Ansicht, dass der Blitz-Marathon durchaus einen Beitrag leisten könne, Verkehrsteilnehmer für die Gefahren von zu schnellem Fahren zu sensibilisieren - vor allem dadurch, dass Medien bereits Tage vor der Aktion darüber berichten.

Der Klub empfiehlt jedoch, die Geschwindigkeitsüberwachung auf notorische Raser zu fokussieren. Dazu müsse vorrangig nachts, an Wochenenden und auf Motorradstrecken kontrolliert werden. Die massenhafte Ahndung geringfügiger Überschreitungen im Berufsverkehr fülle zwar Kassen, trage aber kaum zu mehr Verkehrssicherheit bei.

Fest steht: Generell gilt zu schnelles Fahren als häufigste Unfallursache. Laut Statistischem Bundesamt hat die Zahl der Verkehrstoten zudem in den vergangenen zwei Jahren zugenommen . Aus der Statistik geht jedoch nicht hervor, wie viele Menschen in dieser Zeitspanne bei Unfällen durch unangepasste Geschwindigkeit ums Leben kamen.

Quelle : spiegel.de

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