Beschwerden hätten immer wieder gezeigt, dass "bei einer Störung nichts wichtiger ist als eine korrekte und umfassende Information", sagt Wolfgang Oeser von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Die BEG ist eine Tochter des Freistaats; sie plant und finanziert den Nahverkehr in Bayern - und hat die Entwicklung der App etwa zur Hälfte finanziert. Wie viel Geld genau in das Angebot geflossen ist, wollten weder Oeser noch die DB sagen.
Das Angebot basiert auf dem bisherigen "Streckenagenten", der mittlerweile bayernweit von 60 000 Fahrgästen genutzt wird, etwa 50 000 davon sind allein im Bereich der Münchner S-Bahn unterwegs. Dabei verschickte die DB bislang E-Mails mit Störungs- oder Warnhinweisen zu einzelnen Bahnstrecken - der Kunde konnte also zum Beispiel alle Meldungen zur S 4 oder zur Regionalbahnstrecke München-Augsburg auswählen.
Bei der neuen App hingegen abonniert der Kunde keine Einzelstrecken, vielmehr gibt er Verbindungen von A nach B ein. Diese kann er auch für mehrere Stunden sowie Wochentage abonnieren. Ein ähnliches Angebot unterbreitet der Konzern seinen Fahrgästen bereits in der App "DB Navigator".
Doch anders als der Navigator werde die Streckenagenten-App "aus einem weiteren Datentopf gespeist", verspricht DB-Regio-Marketingleiter Patrick Pönisch. Somit seien die dort verfügbaren Angaben umfassender und weitreichender - zumal ein Streckenagenten-Team die Informationen für den Kunden aufbereite. Tatsächlich aber setzt sich dieses Team aus den Leuten zusammen, die auch bislang schon die E-Mail-Meldungen verschickt haben. Fahrgäste hatten immer mal wieder moniert, dass diese Meldungen zum Teil unverständlich formuliert oder irreführend waren. Andere Bahnkunden beklagten, dass sich E-Mail-Angaben und Ansagen am Bahnsteig öfter auch widersprächen.
Züge sollen mit GPS-Sendern ausgestattet werden
Auch an diesem Problem würde gearbeitet, versichert DB-Manager Pönisch. Noch würden die diversen Töchter der DB, die für die Apps, die Durchsagen und Anzeigen am Bahnsteig verantwortlich sind, auf unterschiedliche Datentöpfe zugreifen - Ziel der Bahn sei es, künftig die Infos aus einem Guss über alle Töchter einheitlich aufzubereiten.
Zudem arbeitet die Bahn zusammen mit der BEG für die Münchner S-Bahn an einem Paket, bei dem die Züge unter anderem mit GPS-Sendern ausgestattet werden, um sie bei Störungen rascher orten und leichter disponieren - und die Kunden so besser informieren zu können. Dieses System soll, so BEG-Mann Oeser, spätestens im nächsten Jahr bei der S-Bahn starten.
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