Syrien: USA gehen zu Plan B über – ohne Ankündigung und Absprachen

  23 April 2016    Gelesen: 525
Syrien: USA gehen zu Plan B über – ohne Ankündigung und Absprachen
Nach den gescheiterten Syrien-Verhandlungen sind die USA offenbar über türkische und arabische Vermittler zu Plan B übergangen, der die Unterstützung der gemäßigten Opposition im Kampf gegen Assads Truppen vorsieht, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.
Wie arabische Medien berichteten, sind die illegalen bewaffneten Gruppierungen Liwa al-Haqq, Adschnad al-Scham, Ahrar al-Scham, Failaq ar-Rahman und die 13. Division der Freien Syrischen Armee, die sich zuvor zur gemäßigten Opposition gezählt hatten, aus der Waffenruhe ausgestiegen. Zusammen mit den Extremisten der Gruppierung Dschebhat an-Nusra begannen sie eine Offensive in den nördlichen Provinzen des Landes (Latakia, Idlib und Aleppo).
Auch in Damaskus und Homs gehen sie aktiv vor. Dabei werden die Handlungen der illegalen bewaffneten Gruppierungen von massiven Informationskampagnen begleitet, die die Friedensanstrengungen der syrischen Regierung diskreditieren.

Am Donnerstag veröffentlichten westliche und arabische Medien hunderte ähnliche Berichte über Luftangriffe auf die Stadt Maarat an-Numan in der Provinz Idlib, bei denen mehr als 40 friedliche Einwohner ums Leben kamen. Dabei wurde sich vor allem auf das Syrische Observatorium mit Sitz in London berufen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, betonte, dass der Luftangriff wahrscheinlich von syrischen Luftstreitkräften geflogen worden sei. Quellen im syrischen Generalstab dementierten diese Information, da die gesamten Kräfte zum besagten Zeitpunkt bei der Abwehr der Terroristen-Offensive in den Provinzen Latakia und Aleppo eingesetzt wurden.

Damaskus zufolge gab es in Maarat an-Numan eine von Extremisten vorbereitete Diversion, die von Informationskampagnen begleitet wurde und für Assads Gegner von Vorteil sein könnte. Ziel sei die Rechtfertigung eines Verzichts der Riad-Gruppe auf die weitere Teilnahme an den Genfer Verhandlungen unter dem Vorwand, dass syrische Streitkräfte Angriffe gegen die friedliche Bevölkerung flögen. Die militärische Unterstützung für die sogenannten gemäßigten Oppositionsgruppen durch die Türkei und Saudi-Arabien ist für die Amerikaner günstig. Syrische Medien berichten, dass diese Oppositionsgruppen über Ankara und Er-Riad US-Waffen erhielten. Behauptet wird, dass die Nachrichtendienste dieser Länder mit CIA-Unterstützung die Versorgung der syrischen Opposition mit Waffen auch aus anderen Ländern organisierten.


Vor einigen Tagen sind in sozialen Netzwerken Aufnahmen aufgetaucht, auf denen Extremisten der mit der Freien Syrischen Armee in Verbindung stehenden Gruppierung Harkat Tahrir in der Provinz Homs mit chinesischen mobilen Flugabwehrkomplexe FN-6 zu sehen sind. In der Bildunterschrift heißt es, dass mindestens zehn Extremisten ausgebildet wurden und jetzt diese Anlagen im Kampf gegen die Regierungstruppen nutzen könnten. Syrischen Medien zufolge könnte Katar an diesen Waffenlieferungen beteiligt gewesen sein, diese Komplexe könnten über den Sudan hätte geliefert worden sein. Medienangaben zufolge wurden aus mobilen Flugabwehrkomplexen in Syrien in diesem Jahr mindestens drei Kampfflugzeuge abgeschossen. Falls diese Waffen in großer Zahl zu den Oppositionsgruppierungen übergehen würden, könnten die Regierungstruppen in Syrien große Schwierigkeiten bekommen.

Bereits jetzt tun sich Assads Truppen schwer. Die Provinz Aleppo wird regelmäßig von der türkischen Artillerie beschossen. Die türkische Zeitung „Hürriyet“ berichtete, dass die Türkei die Zahl der Panzer und Haubitzen entlang der Grenze zu Syrien deutlich erhöhte. Dies sei angeblich für den Kampf gegen die IS-Extremisten notwendig. Faktisch allerdings unterstützt Ankara die Extremisten.

Laut syrischen Quellen haben die aus dem Waffenstillstand ausgestiegenen Extremisten eine Offensive in Aleppo begonnen. Ohne die Unterstützung der Türkei wäre dies unmöglich, weil die Oppositionsgruppen bereits vor einem Monat zerschlagen wurden und sich nur deswegen auf den Waffenstillstand einließen. Doch mittlerweile haben sie ihre Kräfte verstärkt und ziehen wieder ins Gefecht.
Pentagon-Sprecher Steve Warren betonte am Donnerstag, dass US-Bomber B-52, die Anfang April auf den Stützpunkt in Katar verlegt worden waren, in dieser Woche erste Angriffe gegen IS-Ziele im Irak und Syrien flogen. Welche konkreten Ziele vernichtet wurden, ist nicht bekannt. Zuvor war verkündet worden, die US-Luftstreitkräfte unterstützten vor allem die kurdischen bewaffneten Gruppierungen. Allerdings ist nicht ausgeschlossen: Sollte Washington offiziell den sogenannten „Plan B“ ankündigen, könnte die US-Luftwaffe mit Unterstützung der gemäßigten Opposition auch die syrischen Regierungstruppen bombardieren.

Quelle : sputnik.de

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