Chinesische Autobauer genauso innovativ wie deutsche

  27 Juni 2024    Gelesen: 237
  Chinesische Autobauer genauso innovativ wie deutsche

BMW ist laut einer aktuellen Studie der innovativste Autohersteller der Welt. Allerdings stellt Branchenexperte Stefan Bratzel eine starke Verschiebung der Machtbalance hin zur Konkurrenz aus China fest. Der VW-Konzern lässt kräftig Federn.

Bei der Innovationsstärke fahren chinesische Autohersteller inzwischen auf Augenhöhe mit den etablierten Konzernen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Center of Automotive Management der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Zum ersten Mal schaffen es in dem Innovationsranking zwei chinesische Konzerne auf Platz zwei und drei: Geely und SAIC. Es zeige sich eine "umbruchartige Verschiebung der Innovationskraft" zugunsten chinesischer Hersteller.

In den Top Ten befinden sich demnach erstmals fünf chinesische Konzerne. Den ersten Platz belegt - nur knapp vor Geely - BMW, auch dank der Marke Mini, die laut der Studie derzeit die innovativste Volumenmarke ist. "Insgesamt entfällt auf die Gruppe der chinesischen Automobilhersteller im aktuellen Jahr ein Rekordanteil von 46 Prozent der globalen Innovationsstärke", schreibt Studienautor Stefan Bratzel. 2019 hatte dieser Wert noch bei 21 Prozent gelegen.

Die Innovationsstärke der deutschen Hersteller sank in dem Zeitraum von 45 auf aktuell nur noch 23 Prozent. Während die deutschen Konzerne die Zahl ihrer Innovationen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent steigern konnten, nahmen die chinesischen Innovationen um fast ein Drittel zu. Das Gleiche gilt für die Innovationsstärke, die bei den deutschen Autobauern quasi stagnierte. "Wir erleben in der globalen Automobilindustrie eine tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen", stellt Bratzel fest. Besonders für die deutschen Hersteller sieht der Branchenexperte eine große Herausforderung: "Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind."

VW schneidet "historisch schlecht" ab

Untersucht wurden 30 Konzerne mit rund 100 Marken. Die Ergebnisse setzen sich aus 709 einzeln bewerteten Innovationen, die bereits auf wichtigen globalen Märkten für Kunden verfügbar sind, sowie 282 Vorserieninnovationen beziehungsweise Studien zusammen. Bei den amerikanischen Herstellern sanken sowohl die Innovationszahl als auch -stärke um je ein Drittel. Tesla schneidet zwar etwas besser ab, erreicht aber auch nur Platz 13.

SAIC-Partner Volkswagen landet auf dem sechsten Rang. "Dass Volkswagen in diesem Jahr historisch schlecht abschneidet, hängt neben der aktuellen Innovationsschwäche der Konzernmarke Audi auch mit der Stärke anderer Player wie BMW und vor allem einiger chinesischer OEMs zusammen - ein Trend, den wir schon seit mehreren Jahren beobachten", erläutert Bratzel. "Bemerkenswert ist auch die aktuelle Stärke von Toyota auf Platz vier - das beste Abschneiden des weltweit größten Automobilkonzerns seit 2017."

BMW punktet unter anderem mit dem Level-3-Staupiloten im 7er, der zum ersten Mal auch im Dunkeln einsetzbar ist. Bei Elektroautos zeigen die Münchener ebenfalls Stärke, etwa bei der Reichweite des Mini Cooper oder der Ladeleistung beim 5er. Geely und SAIC schneiden besonders gut bei Elektromobilität, Fahrerassistenzsystemen sowie Bedien- und Anzeigenkonzepten ab.

Quelle: ntv.de, chl


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