Der frühere US-Präsident Donald Trump wurde einem Reporter der Zeitung "Washington Post" zufolge bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania von einem Schuss gestreift. Der Schütze und ein Teilnehmer der Veranstaltung seien tot, berichtet der Journalist auf X unter Berufung auf den Bezirksstaatsanwalt des Landkreises Butler in Pennsylvania. Eine weitere Person befinde sich in einem kritischen Zustand. Sie werde im Krankenhaus behandelt, sagte der Bezirksstaatsanwalt von Butler County im US-Bundesstaat Pennsylvania, Richard Goldinger.
Einem Medienbericht zufolge wurden die Schüsse von außerhalb des Sicherheitsbereichs abgegeben, der vom Secret Service eingerichtet worden war. Der Sender NBC beruft sich auf drei Polizisten. Der Angriff auf Trump wird von Strafverfolgungsbehörden nun als "versuchtes Attentat" untersucht. Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend, darunter die "Washington Post" und CNN.
Nach der Attacke wurde Trump von Secret-Service-Agenten in Sicherheit gebracht. Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung in der Stadt Butler waren Knallgeräusche zu hören. Zunächst war unklar, ob es sich um Schüsse handelte. Trump ließ kurz darauf über sein Team mitteilen, es gehe ihm gut und er werde gerade medizinisch untersucht. Offen war zuvor, ob der aktuelle Präsidentschaftsbewerber Verletzungen davontrug.
Trump hatte seine Rede in Butler gerade erst begonnen, als sich der Vorfall ereignete. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie sich Trump nach den ersten Knallgeräuschen sofort wegduckte. Secret-Service-Agenten stürmten auf die Bühne, um den Ex-Präsidenten abzuschirmen. Aufrecht und gestützt von Sicherheitspersonal verließ er daraufhin die Bühne. Dazu reckte er die Faust in die Luft. Es sah so aus, als habe Trump Blut am Ohr.
Die Lage war zunächst völlig unübersichtlich. Trumps Unterstützer riefen "USA, USA, USA", als der Ex-Präsident von der Bühne gebracht wurde. Im Publikum brach Panik aus. Menschen schrien.
"Ich habe Schüsse gehört"
"Wir haben viele Menschen gesehen, die sich auf den Boden geworfen haben", sagte einer der Besucher der Wahlkampfveranstaltung. "Ich habe Schüsse gehört, es klang wie etwas zwischen Feuerwerkkörpern und einer Kleinkaliber-Pistole." Die Trump-Anhänger wurden nach dem Vorfall evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt.
US-Präsident Joe Biden wurde über den Vorfall unterrichtet, wie das Weiße Haus mitteilte. Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten die Attacke. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schrieb auf X, er bete für Trump.
Der demokratische Minderheitenführer der Parlamentskammer, Hakeem Jeffries, äußerte sich ähnlich. "Amerika ist eine Demokratie", schrieb er dort. "Politische Gewalt in jeglicher Form ist niemals akzeptabel." Auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, teilte bei X mit, er sei erschüttert über den Vorfall und erleichtert, dass es Trump gut gehe. "Politische Gewalt hat keinen Platz in unserem Land."
Aufgeheizte Stimmung
In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen "zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen" gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Die Präsidentenwahl am 5. November ist die erste seit den dramatischen Verwerfungen rund um die Wahl von 2020, die in einem beispiellosen Gewaltausbruch endeten.
Die Versammlung war die letzte Wahlkampfveranstaltung vor dem am Montag beginnenden Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei gekürt werden soll. Sie fand in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania statt. Der Bundesstaat ist einer der sogenannten Swing States, in dem sich Demokraten und Republikaner häufig sehr enge Rennen liefern und die daher wahlentscheidend sind. Die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt.
Gewalt gegen US-Präsidenten
Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den USA immer wieder gegeben, auch gegen Präsidenten. 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der US-Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte. James Garfield wurde 1881 getötet, und William McKinley 1901.
US-Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen. Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP/rts
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