Grandezza mit piccola macchina seit 125 Jahren

  14 Juli 2024    Gelesen: 463
  Grandezza mit piccola macchina seit 125 Jahren

Bezahlbare Autos in schönen Formen und auf Wunsch mit Faltdach fürs Dolce-Vita-Gefühl: Mit diesem Anspruch motorisiert Fiat seit 125 Jahren die Massen. Kult-Minis wie Topolino oder Cinquecento wurden zu Nationalsymbolen. Und fürs kleine Drama taugten große Fiat.

Es war einer jener historischen Momente, wie ihn nur Italiener in aller Grandezza inszenieren können: Die Gründungsurkunde der "Società Anonima Fabbrica Italiana di Automobili Torino" (Fiat) wurde am 11. Juli 1899 unterzeichnet, ein festlicher Akt, den der piemontesische Künstler Lorenzo Delleani in einem großen Gemälde festhielt. Anders als beim unaufgeregten Start der deutschen Patent-Auto-Pioniere Benz und Daimler sollte die glanzvolle Geburtsstunde der italienischen Automobilindustrie feierlich dokumentiert werden. Schließlich ging es schon Fiats erstem Generalsekretär Giovanni Agnelli nicht nur um Luxuskarossen für einige Reiche, sondern um eine bezahlbare piccola macchina für breite Bevölkerungskreise.

Im Micro-Format von 2,30 Meter Länge zeigte sich deshalb bereits das erste Fiat-Modell vom Typ 3 1/2 HP, leisten konnten sich diesen ab 1899 gebauten Cityflitzer anfangs dennoch nur Besserverdienende. Auch die folgenden Fiat-Typen - stets initiiert durch die Agnelli-Familie - gerieten derart prestigeträchtig, dass 1906 sogar der deutsche Kaiser Wilhelm II. einen Fiat 60/70 HP kaufte.

Zehn Jahre später dann die Sensation: Mit Eröffnung des Fiat-Werks Lingotto entwickelte sich Turin zum frühen europäischen Autokapitale, inspiriert durch Henry Fords Fabrik in Dearborn. Noch größer als Lingotto geriet das 1939 eröffnete Werk Mirafiori mit einer Produktion von über einer Million Fahrzeugen jährlich. Ob bezahlbare Ballila, niedliche Topolino und Cinquecento, schöne Spider oder schnelle Racer: Fiat kreierte Herzensstürmer.

Millionenfach verkauft, trotz der Schwächen

Keine italienische Oper ohne Drama und Emotionen, und so forderten die um 1970 eingeführten kleinen Frontantriebs-Vorreiter Fiat 127 und 128, aber auch der 1980 lancierte Fiat Panda eine gewisse Leidensfähigkeit, wenn es um Korrosionsschäden oder andere Qualitätsdefizite ging. Die Anziehungskraft der nicht nur in Europa millionenfach verkauften Kleinwagen wurde durch diese kleinen Schwächen jedoch nicht einmal in Deutschland beeinträchtigt - hierzulande war Fiat fast ein halbes Jahrhundert Importeur Nummer eins - schließlich fehlte es Massenmarken wie VW oder Ford an der Magie emotionaler und italienischer Momente.

Beispielhaft zu erleben, als Anfang der 1980er in einer witzigen Werbung ein winziger Panda an der Grenze vorfuhr und die staunenden Zollbeamten im Kofferraum fast eine Lastwagenwagenladung italienischer Spezialitäten entdeckten: "24 Fl. Barolo, 12 Fl. Verdicchio, 1 Espresso-Maschine, 300 Meter Spaghetti, 2 Artemide-Lampen, 1 Saporiti-Sessel, 1 Abendkleid von Valentino, 1 Morgenmantel von Fiorucci, 1 Tasche von Gucci, 2 Krawatten von Pucci, 4 Paar Schuhe von Santini & Domenici, … Kaum zu glauben, was die Kiste über die Grenze brachte."

"Tolle Kiste" Fiat Panda

Anfangs unverstanden wie zuvor die französischen Minimalisten Citroen 2CV und Renault 4 avancierte der von Giorgio Giugiaro als "Tolle Kiste" (Werbeslogan) designte Panda schon 1982, in seinem zweiten Jahr, zum populärsten europäischen Minicar der 3,50-Meter-Klasse - und folgte so den Spuren seiner noch zwergenhafteren Vorfahren Fiat Topolino (1936), Fiat 600 (1955), Nuova 500 (1957) und 126 Bambino (1972).

Fiats Kleinste kamen eben immer groß heraus, gleich ob als schmaler Cityflitzer in den engen Straßenschluchten von Neapel, als frugale Familienkutsche der Landbevölkerung, als fröhliches Strandauto des ultrareichen Jetsets an der Costa Smeralda - stets mit einem Frontdesign im Kindchenschema, wie es die Cinquecento-Generationen bis heute tragen.

Tempo und Motorleistung spielte für die Charmebolzen keine Rolle - ein Sonderfall sind die giftigen Abarth-Versionen - und so will Fiat den zum 125. Firmenjubiläum eingeführten vollelektrischen, auf 45 km/h limitierten Leicht-PKW Topolino in größeren Zahlen verkaufen, als es Opel und Citroen mit den baugleichen Typen Rocks beziehungsweise Ami gelingt.

Kleinwagen und kompakte Preisbrecher bilden schon seit dem legendären Modell Zero von 1912 die Säulen der (Fiat)-Erde mit den Schwerpunkten Europa (der Fiat 124 von 1966 motorisierte als Lada ab 1970 die Sowjetunion und den Ostblock), asiatischer Pazifikraum (der Zero lieferte 1917 die Vorlage für den ersten Mitsubishi), Türkei und Nordafrika (dort ist heute der Fiat Tipo Marktführer) oder Südamerika (seit dem Fiat 600 aus den 1950ern ist der Mercosur eine Fiat-Domäne). Nicht zu vergessen Nordamerika, wo die sportliche Italianità von Typen wie Fiat 124 Spider und X1/9 Dolce-Vita-Feeling versprach.

Pokale und Weltrekorde

Apropos Sport: Racing gehörte schon für Fiat-Gründervater Giovanni Agnelli zur Marken-DNA und Marketing-Strategie, und so sammelten die in Rosso Corsa livrierten Turiner Boliden seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur auf Rundstrecken Pokale, sie stellten auch Tempo-Weltrekorde auf. Etwa das berühmt-berüchtigte Biest Fiat Mefistofele mit 21,7-Liter-Sechszylinder, das 1924 234,98 km/h auf öffentlicher Straße erreichte und bis heute bei Neuwagenpräsentationen, etwa mit dem Fiat 500, ein Publikumsmagnet ist.

In den 1920er Jahren rivalisierte Fiat erstmals ernsthaft mit Citroen und Opel (seit 2021 sind die drei Marken im Stellantis-Konzern vereint) und legte dazu die kostengünstigen Volumenmodelle Fiat 501 und 508 Balilla auf, die damals bereits über Raten finanziert werden konnten. In Deutschland brillierte der Balilla als NSU-Fiat aus Heilbronner Montage, ein Produktionsstandort, der bis 1969 auch für die Fiat Millecenti (1100-Typen) der Wirtschaftswunderzeit genutzt wurde.

Unter dem selbst gewählten Credo "Avanti Popolo" hatte Fiats genialer Chefkonstrukteur Dante Giacosa bis dahin volkstümliche Kleinwagen vom Topolino (1936) bis zum 850 (1964) auf die Räder gestellt, aber auch Mittelklassebestseller vom frühen Fiat 1400 im Pontondesign (1950) über die Meisterstücke der Trapezform Fiat 1300 bis 2300 sowie den Frontantriebs-Revolutionär Fiat 128 (1969) - zugleich Stammvater der späteren VW-Golf-Gegner Fiat Ritmo (1978) und Tipo (1978). Dem Polo vier Jahre voraus fuhr der Fiat 127 (1971), seine Erben Fiat Uno (1983) und Punto (1993) zeigten ebenfalls, welche Gene global erfolgreiche Kleine haben müssen.

Vergessene Helden beziehungsweise Verlierer gab es aber auch bei Fiat: Speziell das Sechszylinder-Flaggschiff 130 (1969) und uninspirierte Limousinen wie Argenta, Marea oder Linea zählen dazu. Viel Geld kostete Fiat zudem die Übernahme von Marken wie Lancia (1969), Alfa Romeo (1986) oder Maserati (1993), gar nicht zu reden von den kostspieligen Arbeitskämpfen der streiklustigen Belegschaft in den 1970er und 1980er Jahren.

Allerdings hatte die Agnelli-Familie stets das richtige Gespür, wie existenzielle Krisen zu meistern sind. Etwa durch kostensparende automatisierte Produktionsabläufe und pfiffige Produkte im Retrodesign, sprich die ab 2007 aufgebaute Fiat-500-Modellfamilie.

Nicht zu vergessen die geschickt gestrickte Konzern-Architektur: Heute, zum 125. Geburtstag, ist Fiat die volumengrößte Marke des Stellantis-Konzerns. Wie Fiat in die Zukunft fährt? Wohl mit Gespür für große Gefühle bei kleinen Autos, das verraten uns heute schon neue Stilstudien.

Historie

1899: Am 11. Juli 1899 wird die Gründungsurkunde der "Fabbrica Italiana Automobili Torino", kurz Fiat, unterzeichnet. Gründer sind neun Personen, darunter Giovanni Agnelli Senior. Das erste Modell ist der Fiat 3 1/2 HP, von dem in den Jahren 1899 bis 1900 rund 20 Einheiten gebaut werden

1900: Neu ist der Fiat 6/8 HP aus dem in den folgenden Jahren die Typen 8 HP und 10 HP entwickelt werden

1902: Fiat nimmt den Export auf und gründet Werksniederlassungen. Als erster Auslandsmarkt wird Frankreich beliefert, es folgen England, die USA und Deutschland. In den USA erregt Fiat durch Motorsporterfolge besonderes Aufsehen

1906: Der prominenteste deutsche Fiat-Kunde ist Kaiser Wilhelm II., der 1906 beim deutschen Fiat-Handelspartner E.E.C. Mathis einen Fiat 60/70 HP erwirbt

1907: Austro-Fiat in Österreich in Wien beschleunigt mit Lizenzfertigungen den Aufstieg der österreichischen Automobilindustrie

1909: Lizenz-Produktion in den USA von Fiat 16 HP im Bundesstaat New York

1912: Der Fiat Zero wird als erstes Volumenmodell eingeführt. Insgesamt werden über 2.000 Einheiten mit Torpedo- und Spider-Karosserieaufbau produziert

1916: Fiat eröffnet in Turin das Automobilwerk Lingotto als europaweit größte und innovativste Produktionsanlage. Auf dem Gebäudedach gibt es eine Teststrecke. Die endgültige Fertigstellung des Werks erfolgt erst 1923

1917: Mitsubishi präsentiert in Japan sein Model A als erstes japanisches Serien-Automobil. Allerdings basiert dieser Mitsubishi auf einem Fiat Zero

1919: Der Fiat 501 debütiert und schreibt europäische Industriegeschichte durch ein kostengünstiges Produktionsverfahren. Der Typ 501 wird als Limousine, Spider und Torpedo angeboten und bis Ende 1926 in 45.000 Einheiten ausgeliefert

1922: Die ersten Fiat-Importeure in Deutschland nahmen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Geschäftsbetrieb auf. Am 5. Mai 1922 kommt es allerdings zur Gründung der Vertriebsgesellschaft "Deutsche Fiat-Automobil-Verkaufs-Aktiengesellschaft" in München. Geschäfts-Gegenstand: "Die Herstellung und der Handel mit motorisch betriebenen Fahrzeugen, sowohl für den Luxus, als auch für geschäftliche Zwecke". Zahlreiche Motorsportmodelle festigen das Image von Fiat als Hersteller schneller und qualitativ hochwertiger Fahrzeuge. Auf eine 12-Zylinder-"Superfiat" folgen der Fiat 805 mit Achtzylinder, zahlreiche Grand-Prix-Sieger und das Weltrekordfahrzeug Mefistofele (erreicht 1924 das Rekordtempo 234,98 km/h)

1925: Der neue Fiat 509 mit 1,0-Liter-Motor geht in Großserie und kann als eines der ersten Automobile per Kredit finanziert werden

1926: Der Sitz der deutschen Fiat Aktiengesellschaft wird nach Berlin verlegt

1929: Fiat produziert ab sofort Fahrzeuge in Deutschland. Für zwei Millionen Reichsmark kauft Fiat das Heilbronner Zweigwerk der Neckarsulmer Fahrzeugwerke AG (NSU). Bereits zwei Jahre zuvor beteiligte sich Fiat bei NSU finanziell. Gegründet wird die NSU-Automobil AG, die Autos unter der Marke "NSU/Fiat" und ab 1959 unter dem Namen "Neckar" produziert

1932: Fiat erreicht mit 22.122 Einheiten einen neuen Produktionshöchstwert, darunter ist auch der Fiat 508 Balilla, der in verschiedenen Generationen bis 1953 gebaut wird. Der Balilla mit 1,0-Liter-Motor gilt als Auto für das Volk. In Lizenz gebaut wird der Balilla in Polen (Polski-Fiat), Frankreich (als Simca) und in Deutschland (als NSU-Fiat)

1936: Marktstart für den Kleinwagen Fiat 500 Topolino, ein Auto, das erstmals für Millionen Italiener bezahlbar ist

1937: Der Nutzfahrzeughersteller O.M. wird von Fiat übernommen

1938: Mit 7.155 Zulassungen erzielt Fiat in Deutschland die bisher besten Verkaufszahlen. Mit dem Erwerb der Karosseriewerke Weinsberg baut NSU/Fiat eine zweite Produktionsstätte auf

1939: Das Werk Mirafiori mit 22.000 Arbeitsplätzen wird eröffnet, auf dem Höhepunkt im Jahr 1975 sind dort 50.000 Werktätige engagiert auf einer Betriebsfläche von 2,5 Millionen Quadratmetern

1947: Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Heilbronn Sitz der deutschen Fiat-Niederlassung. Im gleichen Jahr werden die ersten in Deutschland montierten Nachkriegs-Fiat ausgeliefert. Gebaut wird unter anderem der Fiat Topolino aus der Vorkriegszeit

1950: Erste Nachkriegs-Neuentwicklung und erstes Fiat-Modell mit selbsttragender Karosserie ist der Fiat 1400, der zwei Jahre durch den Fiat 1900 ergänzt wird. In Spanien wird Seat gegründet und mit Fiat-Lizenzmodellen erster spanischer Massenhersteller

1953: Der Fiat 1100 Nuova geht in Produktion und wird in diversen Evolutionsstufen bis 1969 gefertigt, dies auch in Deutschland. In Indien ist der Fiat 1100 als Premier Padmini das erste Massenmodell, das dort bis 2001 gebaut wird. Erstmals werden in Italien in einem Jahr rund 100.000 Fiat verkauft

1954: In Jugoslawien geht Zastava mit Fiat-Modellen als erste nationale Massenmarke an den Start. Es folgen Fiat-Engagements in Portugal, Irland, Marokko, Sambia, Ägypten, Südafrika, Indonesien, Korea (mit Kia), Thailand, Malaysia, Neuseeland, Chile, Venezuela, Uruguay

1955: Der Fiat 600 wird als neues italienisches Volksauto eingeführt. Lizenz-Produktion auch in Deutschland, Spanien, in Südamerika und in Osteuropa

1957: Produktionsstart des Fiat 500 Nuova mit Zweizylinder-Motor als Nachfolger des Fiat Topolino von 1936

1959: Weil NSU mit dem Modell Prinz wieder Automobile fertigt, wird der Markenname der in Heilbronn produzierten Fahrzeuge in Neckar geändert. Die NSU Automobil AG firmiert nun als Neckar Automobil AG

1962: In Deutschland verkauft Fiat erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge in einem Kalenderjahr

1964: Marktstart für den Kleinwagen Fiat 850 mit Heckmotor

1966: Fiat erwirbt eine Beteiligung an Ferrari. Neu ist der Fiat 124, der ab 1970 auch in der Sowjetunion als Lada gebaut wird. In der Türkei startet die Lizenzfertigung des Fiat 124 als Tofas, in Spanien als Seat 124. In Italien werden in diesem Jahr erstmals mehr als eine Million Fiat gebaut (1.151.000)

1967: Rund 20 Kilometer von Turin entfernt entstehen die Rivalta-Werke auf 2,4 Millionen Quadratmetern

1968: Von Autobianchi (seit 1957 in Fiat-Besitz) übernimmt Fiat das Werk Desio bei Mailand, dort werden ab 1969 Autobianchi A111, A112 (auch Lancia A112) und später auch Fiat Panda gebaut

1969: Produktionsende für Autos unter dem Markenzeichen Neckar. Seit Kriegsende wurden in Heilbronn über 360.000 Autos gebaut. Erster Fiat mit Frontantrieb ist das Modell 128. Der Fiat 130 startet als neues Sechszylinder-Flaggschiff von Fiat. Lancia wird übernommen und in den Fiat-Konzern integriert. Auch Ferrari gehört nun zu Fiat

1970: Die Karosseriewerke in Weinsberg werden verkauft. Dort wurden zum Schluss vor allem Wohnmobile gefertigt. In Süditalien gehen in Bari und Palermo Werke an den Start, zwei Jahre später das Werk Cassino. Die italienische Fiat-Produktion erreicht in diesem Jahr mit 1.633.088 Einheiten einen Allzeit-Rekord, davon werden 866.498 Einheiten in Italien zugelassen

1971: Der Frontantriebs-Kleinwagen Fiat 127 geht in Serie. Abarth wird von Fiat übernommen

1972: Mit Heckmotor geht der Fiat 126 in Serie, im Jahr 1975 löst er den Typ 500 ab. In Polen wird der in Lizenz gebaute 126 später das erste Massenmodell. Fiat ist größter europäischer Autobauer vor Volkswagen. Werbeslogan "Fiat - jede Größe, jede Leistung, von 18 bis 180 PS".

1978: Die Fiat-Belegschaft umfasst 360.000 Mitarbeiter und die Unternehmensgröße erreicht einen vorläufigen Höhepunkt

1979: Im Werk Rivalta startet die automatische Produktionsanlage mit 90 Robotern, ab 1985 sind 1000 Roboter im Einsatz. PSA Peugeot, Citroen, Talbot verdrängt Fiat und VW von der Führungsposition als größter europäischer Autobauer

1980: Markstart des Fiat Panda. Der Fahrzeugabsatz ist seit Ende der weltweiten Energiekrisen rückläufig und Fiat durch zahlreiche Streiks der italienischen Gewerkschaften geschwächt. In Italien wird eine 35-tägige Bestreikung der Fiat-Werke beendet und Kurzarbeit angeordnet. Bis 1985 wird die Fiat-Mitarbeiterzahl um rund ein Drittel auf 215.000 Personen reduziert, im Jahr 1994 sind noch 119.699 Beschäftigte aktiv

1983: Fiat produziert in diesem Jahr in Italien nur noch 1.008.800 Einheiten

1986: Alfa Romeo wird als weitere Marke in den Fiat-Konzern integriert

1993: Maserati wird übernommen

1994: Mit dem Punto hat Fiat einen neuen Kleinwagen-Bestseller im Programm, der bereits im ersten Jahr 735.000 Bestellungen sammelte. Insgesamt werden in diesem Jahr weltweit 2,3 Millionen Fiat ausgeliefert. Global ist Fiat noch immer auf Erfolgskurs, etwa in Brasilien mit 31 Prozent Marktanteil, in Polen mit 53 Prozent und in der Türkei über Tofas mit 51 Prozent

1996: Fiat Deutschland bezieht eine neue Zentrale in Frankfurt

2002: Fiat ist in eine neue Krise gerutscht mit Gewinneinbrüchen, Massenstreiks, rückläufigen Fahrzeugabsätzen und verlorener Dominanz auf vielen Märkten. General Motors prüft ein weitergehendes Engagement bei Fiat, denn seit 2000 gibt es bereits eine "industrielle Allianz", die aber 2005 beendet wird

2004: Das kleine Konzeptfahrzeug Fiat Trepiuno kündigt den drei Jahre später folgenden Fiat 500 an

2007: Der Kleinwagen Fiat 500 im Retrodesign wird im Juli vorgestellt und mit diesem Erfolgsmodell beginnt für Fiat ein neuer Höhenflug. In diesem Jahr entsteht außerdem der Geschäftsbereich Fiat Professional für leichte Nutzfahrzeuge

2009: Fiat übernimmt 20 Prozent der Anteile an Chrysler

2010: Der Fiat-Konzern liefert 1,55 Millionen Fahrzeuge aus

2011: Im Zuge der Übernahme der Chrysler LLC durch die Fiat S.p.A. übernimmt die Fiat Group Automobiles Germany AG den Vertrieb der Marke Jeep in Deutschland

2012: Fiat ist seit 90 Jahren mit einer eigenen Gesellschaft auf dem deutschen Markt präsent. Die Deutschlandzentrale ist verantwortlich für den Vertrieb von sechs Marken: Fiat, Fiat Professional, Abarth, Alfa Romeo, Lancia und Jeep

2014: Fiat S.p.A als Eigentümer der Fiat Gruppe geht auf in der Holding Fiat Chrysler Automobiles NV (FCA) mit Sitz in den Niederlanden. FCA wird neuer Eigentümer der Fiat Gruppe. Zu FCA gehören die Marken Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo, Lancia, Maserati, Chrysler, Ram Trucks, Dodge, Mopar und Jeep, sowie Ferrari zu 90 Prozent.

2016: FCA schließt die Ausgliederung von Ferrari ab

2018: Sergio Marchionne, seit 2004 erfolgreicher CEO bei Fiat, stirbt kurz vor seinem geplanten Rücktritt. Als FCA-CEO folgt ihm Mike Manley nach

2019: Fiat feiert 120 Jahre Autobau. Tatsächlich ist Fiat gemeinsam mit Opel der viertälteste bis heute aktive Automobilhersteller nach Daimler/Benz, Peugeot und Renault. PSA und FCA fusionieren

2020: Neu ist der vollelektrische Fiat 500. Der wenig erfolgreiche Fiat 124 Spider, Parallelmodell zum Mazda MX-5, wird eingestellt

2021: Fiat wird Bestandteil des neu gegründeten Stellantis-Konzerns. Das Stellantis-Werk in Tychy (Polen) feiert 2,5 Millionen produzierte Fiat 500

2023: Mit einer Jahresproduktion von 1,35 Millionen Einheiten liegt Fiat im Ranking der weltweit größten Autobauer auf Platz 18 hinter Unternehmen wie Renault (1,57 Mio Einheiten) oder Tesla (1,81 Mio Einheiten), aber klar vor Mazda, Peugeot oder Skoda. Im Ranking der größten europäischen Hersteller liegt Fiat auf Platz 6. In verschiedenen Regionen des Weltmarkts erzielte Fiat allerdings erneut die Marktführerschaft. Der neu lancierte Fiat 600 Elektro bezieht sich in der Modellbezeichnung und in Designelementen an den erfolgreichen Fiat 600 von 1955

2024: Das vollelektrische "Leichtkraftfahrzeug" Fiat Topolino erinnert an den legendären Vorgänger aus dem Jahr 1936 und ist technisch eng verwandt mit Citroen Ami und Opel Rocks Elektric. Fiat feiert 125 Jahre mit zahlreichen Concept Cars (City-Car, Pickup, Limousine, SUV, Freizeitmobil) und einer Produktoffensive inklusive des Pandina (Facelift des Panda 3. Generation) und des vollelektrischen Panda sowie der Erneuerung der Palette leichter Nutzfahrzeuge (dies parallel mit den anderen Stellantis-Nfz-Marken). Fiat-Chef Olivier Francois präsentiert die Produktstrategie der Zukunft und erklärt, dass Fiat je nach Absatzregion auf Elektro-, Hybrid- und Verbrennertechnik setzt. Künftig soll jedes Jahr ein neues Fahrzeugmodell vorgestellt werden

Quelle: ntv.de, Wolfram Nickel, sp-x


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