Japan erlebt schlimmsten Börsen-Absturz seit 35 Jahren

  05 Auqust 2024    Gelesen: 476
  Japan erlebt schlimmsten Börsen-Absturz seit 35 Jahren

Pessimistische Voraussagen zur US-Wirtschaft treiben asiatische Aktienkurse in den Keller. Japan erlebt einen "schwarzen Montag", der Nikkei verzeichnet Verluste wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch auch an der Frankfurter Börse hellt sich die Stimmung nicht auf.

Die japanischen Börsenkurse haben den schlimmsten Absturz seit mehr als 35 Jahren erlebt. Der Nikkei-Index gab 4451 Punkte nach und schloss bei 31.458 Punkten. Das war ein Minus von 12,8 Prozent und der stärkste Tagesverlust seit dem "schwarzen Montag" im Oktober 1987, als das Minus bei 14,9 Prozent lag. Bereits am Freitag hatte der Nikkei 5,8 Prozent verloren.

Investoren sorgten sich, dass der Zustand der US-Wirtschaft schlechter sein könnte als angenommen und stießen zahlreiche Aktien ab. Die Aktien Autobauers Toyota fielen um 11 Prozent, der Konkurrent Honda verlor 13,4 Prozent. Der Computerchip-Hersteller Tokyo Electron brach um 15,8 Prozent ein und die Mitsubishi Group stürzte um 18,4 Prozent ab. Laut einem Bericht ist die Zahl der Neueinstellungen in den USA im Juli deutlich stärker zurückgegangen als erwartet. Das machte die Euphorie zunichte, die den Nikkei in den Wochen zuvor auf ein Allzeithoch von mehr als 42.000 Punkten getrieben hatte.

Die Furcht vor einer wirtschaftlichen Abkühlung in der weltgrößten Volkswirtschaft trieb die Anleger in sichere Häfen und ließ sie auf baldige Zinssenkungen zur Stützung des Wachstums spekulieren. "Wir haben unsere Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den nächsten 12 Monaten um zehn Prozentpunkte auf 25 Prozent erhöht", erklärten die Analysten des Finanzhauses Goldman Sachs in einer aktuellen Studie. Noch pessimistischer zeigen sich die Analysten von JPMorgan, die die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA auf 50 Prozent schätzen. In Erwartung einer konjunkturellen Abkühlung rechnet Goldman Sachs nun mit Zinssenkungen der Fed im September, November und Dezember um jeweils einen Viertelprozentpunkt.

Kurse in China stagnieren

In China blieben die Anleger nach den jüngsten Wirtschaftsdaten zurückhaltend. Trotz einer Beschleunigung des Wachstums im chinesischen Dienstleistungssektor im Juli, wie der Caixin/S&P Global Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigte, konnten die Märkte keine positiven Impulse verzeichnen. Die Börse Shanghai verlor 0,2 Prozent auf 2900,03 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3381,09 Punkten.

Daneben stehen ausgewählte Technologiewerte weiter im Feuer. In Taiwan brechen am Morgen TSMC um 8,5 Prozent ein. Grund sind Berichte über die Verschiebung der Produktion von Nvidias neuen Blackwell AI Chips um mehrere Monate. "Damit kommen sehr viele Zeitpläne durcheinander und vor allem die Auslastung bei TSMC", so ein Händler. "Damit verschiebt sich auch die Cashflow-Erwartung bei Nvidia und TSMC und auch bei den Kunden wie Meta und Google". Dies könnte die Aktienbewertungen kräftig durcheinanderbringen.

DAX weiter auf Talfahrt

Auch der Rückschlag an den europäischen Börsen geht zum Wochenauftakt voraussichtlich erst einmal weiter. Der DAX wird vorbörslich 2,1 Prozent im Minus bei 17.280 Punkten errechnet und damit auf dem niedrigsten Stand seit fast sechs Monaten. Zudem dürften europäische Chip- und Technologiewerte wie ASML oder Infineon zum Wochenauftakt erneut von der Schwäche erfasst werden.

Der Bitcoin verliert wegen der zunehmenden Risikoscheu an den Finanzmärkten kräftig an Boden. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte im frühen Handel bis auf 53.000 Dollar ab. Das sind rund 8500 Dollar oder fast 14 Prozent weniger als am späten Freitagabend. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bitcoin kräftig nachgegeben. Mit dem Minus fiel der Bitcoin-Kurs zudem auf das Niveau von Ende Februar zurück, nachdem er Mitte März noch auf das Rekordhoch von fast 74.000 Dollar geklettert war.

Quelle: ntv.de, mdi/rts/dpa/DJ/AP


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