Putin äußert sich zu ukrainischer Kursk-Offensive

  12 Auqust 2024    Gelesen: 605
  Putin äußert sich zu ukrainischer Kursk-Offensive

Überraschend greifen ukrainische Soldaten in der Grenzregion Kursk auf russischem Boden an. Präsident Putin wittert darin einen Versuch, sein Land zu destabilisieren. Kiew droht er eine "würdige" Antwort an. Derweil nennt der Gouverneur der betroffenen Region erstmals Details und Zahlen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Vorstoß ukrainischer Truppen über die Grenze als Versuch bezeichnet, die Lage in Russland zu destabilisieren. Damit sei die Führung in Kiew aber erfolglos geblieben, erklärte Putin bei einem Treffen mit Spitzenvertretern seines Verteidigungs- und Sicherheitsapparats. Die Zahl der Freiwilligen, die in Russland Militärdienst leisten wollten, habe zugenommen.

Die Ukraine habe versucht, sich eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen und die russische Offensive im Donbass zu stoppen, diese werde aber weiter vorangetrieben. Moskau werde seine Kriegsziele erreichen, sagte Putin. "Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums darin besteht, den Feind aus unserem Gebiet zu vertreiben", erklärte er. "Der Feind wird zweifellos eine würdige Antwort erhalten."

Intern im Kreml soll die Lage derweil deutlich angespannter sein. Nach Berichten der "Moscow Times" sei die ukrainische Offensive "ein Schock für das russische Militär und den Kreml" gewesen. Die kremlkritische Zeitung zitiert einen Beamten, der von einer "schweren Ohrfeige für den Präsidenten" gesprochen haben soll. Seiner Einschätzung nach sei die Armee nicht in der Lage, "den Gegner zurückzudrängen". Putin sei "schlechter Stimmung", so habe man ihn seit dem erzwungenen Rückzug aus der ukrainischen Region Cherson im Herbst 2022 nicht erlebt.

121.000 Menschen evakuiert

Insgesamt haben die ukrainischen Truppen nach Angaben amtierenden Gouverneurs in Kursk, Alexej Smirnow, 28 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Die ukrainische Armee sei auf 40 Kilometer Breite und etwa 12 Kilometer tief auf russisches Gebiet vorgestoßen. Demnach wurden wegen der Offensive bislang 121.000 Menschen evakuiert. Weitere 60.000 Menschen hielten sich noch in den Landkreisen auf, die zur Sicherheit geräumt werden müssen, sagte der Gouverneur weiter. Nach russischen Angaben wurden bisher mindestens 12 Zivilisten auf russischer Seite getötet und 121 verletzt, der Aufenthalt von 2000 Menschen sei derzeit unklar.

Derweil erklärte die deutsche Bundesregierung, sie sei über den ukrainischen Vorstoß vorab nicht informiert worden. "Es gibt widersprüchliche und manchmal auch absichtlich verfälschte Informationen über die offenbar sehr geheim und ohne Rückkoppelung vorbereitete Operation. Alles sieht bisher nach einem räumlich begrenzten Einsatz aus", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner.

Die militärische Lage vor Ort sei noch sehr im Fluss, sagte er. "Es wäre deswegen unklug, sich jetzt auf dieser Grundlage öffentlich zu äußern, vom grünen Tisch aktuell die militärische Entwicklung zu kommentieren oder zu bewerten. Das gilt auch für den Einsatz spezifischer Waffensysteme", sagte Büchner, nachdem es unbestätigte Hinweise auf einen Einsatz deutscher Waffen gegeben hatte. Büchner sagte zudem, es gebe einen intensiven Austausch mit engsten Partnern und der Regierung in Kiew.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AP/AFP


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