Nach dem ukrainischen Überraschungsangriff auf die russische Region Kursk und dem dort verhängten Notstand gerät auch die benachbarte Region Belgorod in den Fokus. Von dort hatten die russischen Truppen in der Vergangenheit massive Angriffe auf die Ukraine gefahren. Belgorod war infolgedessen auch immer wieder das Ziel von Attacken durch Kiews Streitkräfte, die sich nun wohl deutlich verstärkt haben. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, rief angesichts der Angriffe den regionalen Notstand aus, wie er auf Telegram mitteilte.
Auf seinem Kanal warnt Gladkow derzeit täglich mehrmals vor ukrainischen Raketen und berichtet über Schäden durch Attacken. Vergangene Nacht soll unter anderem die Stadt Schebekino angegriffen worden sein. Die Situation sei "extrem schwierig und angespannt", so Gladkow. Er appellierte an die russische Regierung, den "föderalen Notstand" auszurufen.
Am Montag war Gladkow mit Wladimir Putin und anderen Regional-Gouverneuren und Militärs zusammengekommen, um über die Lage in den Grenzgebieten zu beraten. Im Gegensatz zum Gouverneur von Kursk, Alexei Smirnow, geriet er dabei wohl aber nicht ins Visier der offensichtlichen Verärgerung Putins über die Vorgänge in Grenzgebiet.
Berichte über Kämpfe an Grenzübergang
Ebenfalls am Montag berichtete der prorussische Militärkanal "Rybar" auf Telegram von Gefechten am russischen Grenzübergang Kolotylowka in Belgorod. Die ukrainischen Streitkräfte würden versuchen, von dort einzudringen, hieß es. Angeblich wurde ein Angriff von Saboteuren zurückgeschlagen. Russische Reserven seien im Kampfgebiet stationiert und würden sich auf einen schwerwiegenderen Angriff der ukrainischen Streitkräfte vorbereiten, so "Rybar".
Hinweise auf eine ähnlich umfassende ukrainische Operation in der Region Belgorod wie in der Region Kursk finden sich derzeit nicht. Das genaue operative Ziel der Offensive von Kiews Streitkräften in Kursk ist nach wie vor unbekannt. Auch über etwaige Pläne für Belgorod ist nichts bekannt.
Der ukrainische Präsident Selenskyj teilte kürzlich in einer Ansprache mit, es gebe "schwierige und intensive" Kämpfe in Kursk, doch die Streitkräfte würden weiter vorrücken und der "Austauschfonds" wachse. Damit gemeint ist die Gefangennahme von russischen Soldaten, um sie später gegen ukrainische einzutauschen. Laut Selenskyj sollen 74 russischen Gemeinden in der Region Kursk unter ukrainischer Kontrolle sein. Er berichtete zudem von "nächsten Schritten" und dementsprechenden "Vorbereitungen".
Quelle: ntv.de, rog/AFP
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