Einfache Maßnahme könnte Ukraine einem Sieg näherbringen

  25 Auqust 2024    Gelesen: 446
  Einfache Maßnahme könnte Ukraine einem Sieg näherbringen

Die bislang erfolgreiche Offensive in der russischen Region Kursk, dazu leichte Fortschritte im Gebiet Charkiw: Die Ukraine erzielt trotz der großen Schwierigkeiten im Donbass Erfolge. Und es wäre nach Ansicht von Experten möglich, die russischen Aggressoren noch deutlich mehr unter Druck zu setzen.

Mit dem Vorrücken auf russisches Gebiet in der Region Kursk hat die Ukraine den Kreml vor größere Probleme gestellt. Bisher ist es Moskaus Truppen nicht gelungen, die Offensive entscheidend zurückzuschlagen. Eine Kriegswende kann die überraschende Attacke zwar nicht herbeiführen, sie zeigt aber deutliche Schwächen der Kreml-Truppen auf. Um die Ukraine einem Sieg im Verteidigungskrieg gegen die russischen Angreifer wirklich näherzubringen, bräuchte es laut Kiew noch mehr Unterstützung des Westens.

Derzeit fordern Präsident Selenskyj und die US-Denkfabrik Institut für Kriegsstudien (ISW) erneut die umfassende Erlaubnis für den Einsatz von Waffen mit höherer Reichweite für Angriffe auf russisches Gebiet. Demnach sollen sich viele militärische Ziele in Reichweite von US-ATACMS-Raketen befinden, die Ziele in bis zu 300 Kilometer Entfernung treffen können. Die Ukraine setzt verschiedene Versionen der ATACMS bereits seit längerer Zeit ein - allerdings aufgrund von Auflagen aus Washington nicht für Angriffe auf russisches Gebiet.

Die russischen Streitkräfte hätten zwar bereits Luftstreitkräfte weit ins Hinterland verlegt, um sie vor möglichen Angriffen mit Waffen mit höherer Reichweite zu schützen, das ISW sieht jedoch trotzdem viele Möglichkeiten, um die Kreml-Truppen zu schwächen.

Große Militärstützpunkte im Visier

"Das ISW schätzt, dass sich mindestens 250 militärische und paramilitärische Objekte in Russland in Reichweite der ATACMS-Raketen befinden, die die Vereinigten Staaten der Ukraine zur Verfügung gestellt haben", heißt es in einer aktuellen Analyse. Bislang seien jedoch nur Angriffe mit GLMRS-Raketen erlaubt. "Damit kann die Ukraine höchstens 20 der 250 Objekte treffen."

Unter den Zielen in ATACMS-Reichweite sollen sich große Militärstützpunkte, Kommunikationsstationen, Logistikzentren, Reparatureinrichtungen, Treibstoffdepots, Munitionslager und Hauptquartiere befinden. Diese Ziele könnten nur sehr schwer verlegt werden und würden die russischen Truppen derzeit in den Bereichen Führung und Kontrolle, Aufklärung, Logistik und Instandsetzung unterstützen, so das ISW.

Argumente aus der US-Regierung, Angriffe mit ATACMS-Raketen auf russisches Gebiet würden keinen Sinn ergeben, weil die Kreml-Truppen ihre Luftstreitkräfte weiter ins Hinterland verlegt haben, lässt die US-Denkfabrik nicht gelten. Es wäre falsch, "Hunderte von anderen Einrichtungen nicht zu berücksichtigen, die Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützen".

Selenskyj spricht von "gemeinsamem Sieg"

Eine Aufhebung des Verbots wäre eine ernsthafte Bedrohung und würde das russische Militär unter erheblichen logistischen und operativen Druck setzen, heißt es weiter. Wahrscheinlich würde die Führung ihre Streitkräfte im gesamten hinteren Teil des Landes erheblich umgestalten, um sie vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Einen ähnlichen Effekt hatte es bereits 2022 gegeben, als die Ukraine erstmals HIMARS-Raketenwerfer einsetzte und die überraschte russische Seite längere Zeit benötigte, um sich auf die neue Bedrohung einzustellen und militärische Ziele außer Reichweite zu bringen.

Die Fähigkeiten Russlands, ATACMS-Angriffe auf das Hinterland mit Flugabwehr und Störsendern zu unterbinden, hält das ISW für begrenzt. "Die Drohnenangriffe der Ukraine haben gezeigt, dass viele Gebiete im Hinterland Russlands nur über eine schlechte oder gar keine Luftabwehr verfügen. Die Streitkräfte müssten wahrscheinlich Luftabwehr- und elektronische Kriegsführungsressourcen aus ganz Russland sowie von der Frontlinie in der Ukraine verlegen." Dies wiederum könnte es der Ukraine ermöglichen, eigene Luftoperationen entlang der Frontlinie zu verstärken.

Die ukrainische Regierung bittet ihre Partner seit Monaten darum, Angriffe mit Langstreckenwaffen auf russisches Territorium zu erlauben. Kiew versucht solche Attacken derzeit mit Waffen aus eigener Produktion zu bewerkstelligen, darunter zum Beispiel Langstreckendrohnen oder modifizierte Neptune-Antischiffsraketen. Präsident Selenskyj sagte, wenn die Verbündeten ermutigt werden könnten, Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen aufzuheben, könnte dies den "gemeinsamen Sieg wirklich näherbringen".

Quelle: ntv.de, rog


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