BMW X3 - so fährt das neue Mittelklasse-SUV aus Bayern

  23 September 2024    Gelesen: 520
  BMW X3 - so fährt das neue Mittelklasse-SUV aus Bayern

Nach rund sieben Jahren wird es Zeit für einen neuen BMW X3. Gelingt es BMW, das grundsätzlich eher gesetzte mittlere SUV-Segment spannend zu machen? ntv.de hat das Multifunktionsvehikel schon gefahren.

Es ist der Klassiker: Ein neues Fahrzeugmodell kommt auf den Markt und wird mal wieder größer als der Vorgänger. Klingt nach einer wenig innovativen und langweiligen Maßnahme, lässt sich aber auch beim neuen X3 konstatieren (plus fünf Zentimeter in der Länge). Dabei täte es eigentlich not, die Fahrzeuge mal wieder einen Tick zu schrumpfen, die Parkplätze werden schließlich nicht größer.

BMW befindet sich allerdings gerade auf einem nur bedingt verständlichen Wachstumskurs, was die Abmessungen angeht. Und auf Änderungskurs hinsichtlich des äußeren Stylings. Futuristisch, glatt und selbstbewusst kommt der jüngste X3 daher und besitzt das Potenzial, auf diese Weise Neukunden zu gewinnen, da Audi beispielsweise eher bieder unterwegs ist. Er könnte als abgemilderte Form des Hipster-Modells XM durchgehen; um jedoch weniger zu polarisieren, haben die Kreativen seine Front ein wenig zurückhaltender gestaltet mit einer markant-feingliedrig konturierten Niere, die anderseits aber doch durch Größe beeindruckt. Und durch Beleuchtung, wenn man bloß möchte.

Einsteigen möchte man in das 4,76 Meter lange SUV definitiv, vor allem wenn BMW sein Lockmittel einsetzt. Es wird sichtbar durch den "M50"-Schriftzug, denn der sagt Kennern: Hier steckt der Dreiliter-Reihensechszylinder unter der betont glatten Motorhaube.

Apropos Motoren. Mit dem X3 bedient BMW die Verbrenner-Gemeinde - denn die Stromer-Fans sollen ja später mit dem ersten SUV-Mittelklasse-Ableger der sogenannten Neuen Klasse glücklich gemacht werden. Allerdings kommt der aufgeladene Sechsender hier auch nicht völlig ohne elektrische Unterstützung aus, wird von einem immerhin 18 PS starken Kurbelwellenstarter unterstützt, um den Antrieb effizienter und reaktionsschneller zu machen. Denn wer angesichts des heute großen Angebots rein elektrisch angetriebener Modelle von deren Ansprechverhalten verwöhnt ist, wird von vielen Verbrennern enttäuscht. Daher muss auch der klassische Otto-Antrieb dringend ertüchtigt werden.

Die X3-Antriebe können für gute Laune sorgen

Und es gibt Maßnahmen. Einfach das Lenkradpaddle bedienen, um damit einen Boost-Mode zu aktivieren, und dann stürmt der mit 398 PS Systemleistung ausgerüstete Zweitonner ungestüm los, erklimmt die 100-km/h-Marke laut Werk binnen 4,6 Sekunden (bei 250 km/h ist Ende). Sicher, ein Wert, über den viele Fahrer batterieelektrischer Autos nur müde lächeln. Aber bitte die emotionale Komponente nicht vergessen. Viele Fans mögen nach wie vor, wenn ein wohlklingender Benziner sich grollend durch das Drehzahlband arbeitet. Und genau diese Darbietung gibt es im X3.

Als M-Performance-Modell baggert der stattliche Tourer allerdings nicht nur mit seinem attraktiven Triebwerk am Kunden herum, sondern wartet auch mit ansehnlicher Querdynamik auf. Um nicht allein der Beschleunigung, sondern ebenso der Traktion einen Boost zu verpassen, arbeitet an der Hinterachse ein variables Sportdifferenzial. Und die elektronische Regelung des drahtig abgestimmten Fahrwerks sorgt für eine ausgewogene Note. So lässt sich der X3 bei glücklichem Gesichtsausdruck zügig über die Landstraße treiben, andererseits kapituliert die mit komfortablen Sitzen ausgerüstete Fahrmaschine nicht vor Langstrecken-Aufgaben und vermag auch ohne lieferbares Luftfahrwerk komfortabel über groben Asphalt zu laufen. Spricht zusätzlich für Komfort: Die Achtgang-Wandlerautomatik ist unabhängig von der Motorenwahl gesetzt.

Geht es eigentlich auch eine Nummer kleiner als sechszylindrig-leistungsstark? Schließlich hat nicht jeder Kunde 82.500 Euro Kleingeld herumliegen oder das finanzielle Potenzial für entsprechend teure Leasingraten. Ja, allerdings ist auch die günstigste Variante X3 xDrive20 mit 57.900 Euro kein richtiges Schnäppchen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, hier zuzugreifen, bekommt immerhin noch 190 PS plus 18 PS Boost. BMW hat diesmal auch seine Basis mitgebracht zu ersten Probefahrten. Und klar fühlt sich der im oberen Drehzahlbereich kernig tönende Zweiliter-Vierzylinder nicht ganz so druckvoll an wie das M50-Modell (und klingt nicht so betörend), aber eben auch nicht schlapp. Mit 7,6 Sekunden vollzieht sich der Standardsprint auf Landstraßentempo immer noch zügig. Und die Höchstgeschwindigkeit von 216 Sachen langt. Mit rund sieben Litern WLTP-Verbrauch darf das Gefährt keineswegs als übermäßig gefräßig gelten. Allerdings trinkt auch der Sechszylinder nur bei Ausnutzung des vollen Leistungspotenzials - wer moderat unterwegs ist, kommt auch mit acht Litern hin.

Mehr Kofferraumvolumen für das Mittelklasse-SUV

Doch ein X3 besteht beileibe nicht nur aus Antrieb. Viel Raum ist geboten, wenngleich das aktuelle Modell beim Radstand mit 2,87 Metern gleich geblieben ist. Gute Nachrichten für regelmäßige Baumarkt-Kunden sowie Familienurlauber: Mit 1700 Litern (bei umgeklappten Lehnen) schluckt das hintere Abteil jetzt bis zu 200 Liter mehr als der Vorgänger. Und auch das Volumen bei aufgestellten Lehnen ist mit 570 Litern um 20 Liter gewachsen. Nun dürfen die Koffer bei voller Personenbesatzung noch ein bisschen größer sein.

Nicht so viel Neues hingegen gibt es bei der Innenarchitektur. Zum Leidwesen von Liebhabern hübsch gestalteter mechanischer Messinstrumente bleibt es beim Curved Display in XL-Ausführung. Auf diesem gelingt das Herumtouchen intuitiv und mit schneller Rückmeldung. Und wer die Touchbedienung nicht mag, sollte es mit dem Sprechen versuchen. Der X3 versteht schließlich auch so manchen Befehl. Hier sind andere Hersteller allerdings schon weiter mit der Implementierung von ChatGPT. Aber es muss ja noch ein bisschen Luft nach oben geben.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass es für den X3 weiterhin den von vielen Interessenten heiß geliebten Diesel gibt. Den Auftakt macht der Zweiliter-Vierzylinder mit 197 PS plus 11 elektrischen Pferdchen (Sechszylinder folgt). Und wer wenigstens 80 Kilometer rein elektrisch fahren möchte, kann das mit dem Plug-in-Hybrid tun. Der Strang mit ebenfalls zwei Liter großem Vierzylinder (hier als Benziner) leistet insgesamt 299 PS. In der verbrennerlosen Fortbewegung geht es allerdings mit auch nicht gerade schwächlichen 184 PS voran. So bleibt der X3 letztendlich eine starke Offerte im mittleren SUV-Bereich mit attraktivem Design und einer großen Auswahl an verschiedenen Antrieben. Jetzt sind die Kunden an der Reihe, der Konfigurator steht bereit.

Quelle: ntv.de


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