Vance: "Trump hat geliefert" - Walz: "Trump ist Agent des Chaos"

  02 Oktober 2024    Gelesen: 51
  Vance: "Trump hat geliefert" - Walz: "Trump ist Agent des Chaos"

In einem TV-Schlagabtausch machen Harris-"Running mate" Walz und Trumps Vize-Kandidat Vance die Unterschiede der beiden Lager deutlich. Es geht um Grenzschutz, den Krieg im Nahen Osten, Klimapolitik - und um die Frage: Wäre eine zweite Amtszeit Trumps Segen oder Risiko.

Der demokratische US-Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz und sein republikanischer Rivale J.D. Vance haben sich ein TV-Duell im US-Sender CBS News geliefert. Beide verwiesen auf aktuelle Krisen, um zu unterstreichen, warum ihr jeweiliger "Running mate" - in Walz' Fall Kamala Harris und im Fall von Vance Donald Trump - der richtige Kandidat sei, um die USA nach der Wahl im November als Staatsoberhaupt zu führen.

Vance gab an, mit seiner einst harschen Kritik am damaligen US-Präsidenten Donald Trump falsch gelegen zu haben. "Ich habe mich in Bezug auf Donald Trump geirrt", sagte er. Er habe Geschichten geglaubt, die Trumps politische Bilanz falsch dargestellt hätten, führte Vance aus. Trump habe "geliefert". "Wenn man etwas missverstanden hat und seine Meinung ändert, dann sollte man dem amerikanischen Volk gegenüber ehrlich sein", sagte Vance. Zu Beginn von Trumps Präsidentschaft war Vance ein ausgesprochener Kritiker, bezeichnete den Republikaner als "gefährlich". Von dieser Meinung distanzierte er sich allerdings, als er sechs Jahre später selbst ins politische Scheinwerferlicht trat - und dafür auch Trump als Unterstützer umwarb.

Walz und Vance widmeten sich in der Debatte auch dem Krieg im Nahen Osten. Walz wurde nach dem Raketenangriff des Irans auf Israel dazu befragt, ob er einen Präventivschlag gegen Teheran beantworten würde. Er hielt sich nicht lange bei der Frage auf - und unterstrich stattdessen, dass Trump eine gefährliche Wahl für das Land und die Welt in einem instabilen Moment sei. Eine stabile Führung sei wichtig, sagte der Gouverneur von Minnesota. "Donald Trump ist wankelmütig", führte Walz aus. "Er wird sich demjenigen zuwenden, der ihm am meisten schmeichelt oder wo es für ihn Sinn macht."

Vance dagegen argumentierte, Trump sei eine einschüchternde Figur. Seine Präsenz auf der internationalen Bühne habe selbst abschreckende Wirkung. "Donald Trump hat tatsächlich für Stabilität gesorgt", sagte er. Einigkeit demonstrierten beide Männer bei der Ansicht, dass Politik die Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Folgen von Hurrikan "Helene" nicht behindern dürfe. "Ich bin sicher, Gouverneur Walz schließt sich mir an, wenn ich sage, unsere Herzen sind bei diesen unschuldigen Menschen."

Walz: Trump ist "Agent des Chaos"

Walz verwies in der Debatte darauf, dass Ex-Präsident Donald Trump in seiner ersten Amtszeit das internationale Abkommen zur Beschränkung des iranischen Atomprogramms aufgekündigt hatte. Anschließend habe er kein neues Abkommen zustande gebracht, woraufhin der Iran heute näher an der Herstellung einer Atombombe sei als je zuvor. Vance entgegnete, tatsächlich habe Trump für "Stabilität in der Welt gesorgt", auch wenn Walz ihn als "Agent des Chaos" bezeichnet habe. Dies habe er erreicht, "indem er eine wirksame Abschreckung aufgebaut hat. Die Menschen hatten Angst, aus der Reihe zu tanzen", sagte Vance.

Vance attackierte Harris in der Debatte und warf ihr Versagen bei der Grenzpolitik vor. "Wir haben eine historische Einwanderungskrise, weil Kamala Harris damit anfing, die gesamte Grenzpolitik von Donald Trump rückgängig machen", sagte Vance im TV-Duell gegen seinen demokratischen Kontrahenten Tim Walz. Mit ihrer Politik habe Harris auch dafür gesorgt, dass Rekordmengen des Opioids Fentanyl in Land gekommen seien. "Man muss also das Ausbluten stoppen." Walz dagegen warf Vance vor, Einwanderer "entmenschlichen" zu wollen. "Wenn man sich auf die Seite von Donald Trump stellt und nicht gemeinsam an einer Lösung arbeitet", dann werde Einwanderung unweigerlich zu einem Gesprächsthema, sagte Walz. Vance hatte als einer der ersten Republikaner immer wieder die Mär verbreitet, in Springfield im US-Bundesstaat Ohio würden Migranten aus Haiti die Haustiere der Bewohner essen - eine rassistische Falschbehauptung.

In dem Duell wurden zudem die Differenzen bei der Einstellung zum Klimawandel deutlich. Der republikanische Anwärter, Senator J.D. Vance, wollte nur "der Argumentation halber" zugestehen, dass CO2-Emissionen der Grund für den Klimawandel sind, "um nicht über seltsame Wissenschaft zu diskutieren". Die Lösung dafür aus seiner Sicht: Mehr Produktion in die USA holen und mehr Energie in den USA produzieren. Dazu zählte er neben Atomkraft auch Erdgas.

Der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz verwies unter anderem darauf, dass die Regierung von Joe Biden und Kamala Harris auch die Produktion erneuerbarer Energie ausgebaut habe, um zukunftsfest zu sein. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump habe hingegen den Klimawandel geleugnet. In den USA ist der Klimawandel zuletzt wegen Naturkatastrophen wie aktuell dem verheerenden Hurrikan "Helene" ein größeres Thema geworden.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP/rts/AP


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