Israel will seinen geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran einem Bericht zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und nicht auf Atom- und Ölanlagen. Das habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der US-Regierung mitgeteilt, berichtet die Zeitung "Washington Post" unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte. Bei ihrem Telefonat am 9. Oktober habe Netanjahu dem US-Präsidenten Joe Biden gesagt, er plane, militärische Infrastruktur im Iran anzugreifen.
Das "Wall Street Journal" berichtet ebenfalls unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, dass Netanjahu Biden diese Zusicherung in einem Telefonat in der letzten Woche gemacht habe. Außerdem sei dies auch in jüngsten Gesprächen zwischen US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und seinem israelischen Amtskollegen Joav Gallant geäußert worden. Der Plan "wurde in Washington mit Erleichterung aufgenommen", berichtet die "Washington Post" weiter. Biden hatte sich gegen Angriffe auf iranische Atom- oder Ölanlagen gewandt.
Vor zwei Wochen hatten Irans Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf den jüdischen Staat gefeuert. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an.
Ein israelischer Angriff auf den Iran solle vor den US-Wahlen am 5. November erfolgen, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Beamter der "Washington Post". Würde Israel nicht reagieren, könnte das vom Iran als Zeichen der Schwäche interpretiert werden.
Biden hatte deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen. Laut Analysten könnte ein Angriff auf Ölanlagen die Energiepreise nach oben treiben, eine Attacke auf Atomanlagen hingegen eine weitere Eskalation auslösen und die USA in den Konflikt hineinziehen. Netanjahus Plan, lediglich militärische Einrichtungen anzugreifen, sei in Washington mit Erleichterung aufgenommen worden.
Allerdings dringen prominente israelische Politiker weiter auf einen Angriff auf iranische Atomanlagen. "Israel darf diese einmalige Gelegenheit zur Zerstörung des iranischen Atomprogramms nicht verpassen", schrieb der frühere israelische Ministerpräsident Naftali Bennett Anfang Oktober auf der Plattform X. "Wenn wir es jetzt nicht tun, sehe ich nicht, dass es jemals passieren wird."
Zudem habe Israel bei Konsultationen mit den USA mitgeteilt, die Operationen im Libanon in den kommenden Wochen zu beenden, zitierte die Zeitung einen mit der Angelegenheit vertrauten Beamten.
Quelle: ntv.de, toh/dpa/AFP
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