„Obama hat uns enttäuscht“ – „Spiegel“-Kolumne
Obama werde als „der Mann der weihevollen Worte“ in Erinnerung bleiben, „denen keine Taten folgten“. „Wenn Moral ein Kapital ist, über das Staaten verfügen, dann sind die USA bankrott“, betont Augstein.
„Schwer wiegen seine Niederlagen: Guantanamo ist nicht geschlossen. Der Drohnenkrieg tötet Unschuldige. Amerika unterwirft die Welt der totalen Überwachung. Whistleblower werden gnadenlos verfolgt.“
Mit dem Titel seiner Kolumne – „Der letzte Präsident des Westens“ – unterstreicht der Autor, dass Obamas Präsidentschaft den traditionellen „Werten des Westens“ einen schweren Schlag versetzt habe.
Das Wort Westen (…) meinte die Würde der Demokratie und der Gerechtigkeit im Gegensatz zur Willkür der Tyrannei“, schreibt Augstein. „Was Amerika aus dem Westen gemacht hat, zeigte sich im Sommer 2013, als mehrere europäische Länder dem Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Evo Morales Landung und Überflug verboten, weil sie den digitalen Dissidenten Edward Snowden an Bord vermuteten. Diese Länder fürchteten den Zorn der Hegemonialmacht USA.“
„Wir beobachten Amerika mehr und mehr mit einem Blick, der jenem ähnelt, den wir auf Russland werfen, auf China, auf Indien“, schlussfolgert er. „Mit dem Gefühl: Wir sind anders. Barack Obama war der letzte Präsident des Westens. Die ihm folgen werden nur noch die Staatschefs der Vereinigten Staaten von Amerika sein. Und Amerika ist ein fremdes Land geworden.“
Quelle : sputnik.de