Russland stoppt Gasexport durch Ukraine

  01 Januar 2025    Gelesen: 357
  Russland stoppt Gasexport durch Ukraine

Damit Kremlchef Wladimir Putin nicht weiter seine Kriegskasse füllen kann, weigert sich die Ukraine den Gas-Transitvertrag mit Russland zu verlängern. Doch der Vertrag ist zum Jahreswechsel ausgelaufen. Russland stoppt den Export. Für mehrere EU-Länder, die noch Pipeline-Gas aus Russland bezogen, bringt der Liefer-Stopp Probleme.

Russland hat wie erwartet die Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine gestoppt. Seit 8.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) fließe kein Gas mehr, teilte der russische Konzern Gazprom mit. Der Transitvertrag zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz war zum Jahreswechsel abgelaufen.

Das Abkommen ermöglichte das Durchleiten von Gas aus Russland durch Pipelines durch die Ukraine nach Mitteleuropa. Die Ukraine hat sich mehrfach geweigert, den Vertrag mit Russland zu verlängern. Es sei im nationalen Interesse der Ukraine, erklärte Energieminister German Galuschtschenko. "Wir haben den Transit von russischem Gas gestoppt. Das ist ein historisches Ereignis."

"Aufgrund der wiederholten und deutlich zum Ausdruck gebrachten Weigerung der ukrainischen Seite, diese Vereinbarung zu verlängern, wurde Gazprom die technische und rechtliche Möglichkeit genommen, ab dem 1. Januar 2025 Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine zu liefern", hieß es in der Erklärung von Gazprom in der Messaging-App Telegram.

Die Route über die Ukraine war die älteste Gasroute Russlands nach Europa. Seit der Annexion der Krim durch Russland 2014 waren die Beziehungen angespannt. Im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verlor Russland seine führende Stellung als Gaslieferant. Über die TurkStream-Pipeline auf dem Grund des Schwarzen Meeres exportiert Russland weiterhin Gas.

Protest aus der Slowakei

Die Einstellung des Gastransits durch die Ukraine ist eine historische Wende in der europäischen Erdgasversorgung. Für die Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich, die noch Pipeline-Gas aus Russland bezogen, birgt ein Ende der Lieferungen Probleme. Österreich sieht sich dank gefüllter Gasspeicher und alternativer Importrouten über Italien und Deutschland gut vorbereitet auf den Lieferstopp.

Die an die Ukraine grenzende Slowakei hatte massiv gegen diese Entscheidung Kiews protestiert. Der linkspopulistische Ministerpräsident Robert Fico, dem Kritiker eine prorussische Haltung vorwerfen, drohte damit, Stromlieferungen aus der Slowakei an die Ukraine zu stoppen.

Eigentlich wäre auch die Republik Moldau von dem ukrainischen Transitstopp betroffen gewesen. Der russische Gasriese Gazprom hatte jedoch zuvor schon beschlossen, wegen angeblicher Schulden die Lieferungen an die frühere Sowjetrepublik zu stoppen, in der proeuropäische und prorussische Kräfte um die Macht ringen. In Moldau war bereits zuvor der Strom-Notstand ausgerufen worden.

EU: Europäische Gasinfrastruktur flexibel genug

Eine Sprecherin der Kommission in Brüssel hatte im Vorfeld klargemacht, die EU sei auf den Stopp des Transits russischen Gases durch das kriegsgeplagte Land vorbereitet. Die europäische Gasinfrastruktur sei flexibel genug, um Gas nicht-russischen Ursprungs über alternative Routen nach Mittel- und Osteuropa zu liefern.

Auch die slowakische Regierung in Bratislava hatte erklärt, auf den Stopp vorbereitet zu sein. Die Gasspeicher seien zu hundert Prozent gefüllt, es gebe genug Reserven für das neue Jahr, teilte das Wirtschaftsministerium mit. "Ich möchte allen Menschen und Unternehmen in der Slowakei versichern, dass wir auf dieses Szenario vorbereitet sind und dass derzeit keine Gefahr einer Gasknappheit besteht", erklärte Wirtschaftsministerin Denisa Sakova.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa/rts


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