Waldbrände lassen Verschwörungsmythen wuchern

  14 Januar 2025    Gelesen: 109
  Waldbrände lassen Verschwörungsmythen wuchern

Seit Tagen wüten in Los Angeles verheerende Waldbrände. Mittlerweile kämpfen die Einsatzkräfte nicht nur gegen die Flammen, sondern auch gegen eine Flut an Falschinformationen, die von rechtsgerichteten Medien und Politikern verbreitet werden. An deren Spitze steht: Donald Trump.

24 Tote, rund 12.000 zerstörte Gebäude und mehr als 9000 Hektar verbrannte Fläche: Noch immer stehen weite Teile von Los Angeles in Flammen. Während Feuerwehrleute und Rettungskräfte gegen die verheerenden Waldbrände kämpfen, schwemmen Verschwörungsmythen und Falschbehauptungen die sozialen Medien. Rechtsextreme Stimmen warnen vor einer "globale Verschwörung", KI-generierte Videos setzen den Hollywood-Schriftzug in Flammen und auch Donald Trump nutzt die Katastrophe für seine Agenda.

Wie schon bei vergangenen Katastrophen - etwa den Verwüstungen durch Hurrikan "Helene" im Oktober - dient dem designierten Präsidenten das Leid Betroffener als politische Munition. Schuld sind: die Demokraten. Auf seiner Internetseite "Truth Social" warf Trump dem kalifornischen Gouverneur, Gavin Newsom, grobe Inkompetenz vor. Der Demokrat könne die Brände einfach nicht unter Kontrolle bringen. "Das ist alles seine Schuld!!!", schrieb Trump. Newsom habe sich geweigert, eine Erklärung zur Wiederherstellung der Wasserversorgung zu unterzeichnen, die Millionen Gallonen Wasser in die brennenden Gebiete hätte leiten sollen. Ein solches Dokument habe es nie gegeben, schrieb Newsoms Büro auf X - dies sei "reine Fiktion".

FEMA erneut am Pranger

Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden Politiker aneinandergeraten. Schon während seiner ersten Amtszeit als Präsident hatte Trump Newsom für die Waldbrände in Kalifornien verantwortlich gemacht und behauptet, der Staat hätte seine Wälder gründlicher "harken" sollen. Auch die US-Katastrophenschutzbehörde FEMA wird erneut Opfer von Trumps Falschbehauptungen. Als im vergangenen Oktober Hurrikan "Helene" weite Teile des Südostens der USA verwüstete, hatte Trump behauptet, Kamala Harris hätte das Geld der Katastrophenschutzbehörde für die Unterbringung illegaler Einwanderer ausgegeben.

Vergangene Woche schrieb Trump auf "Truth Social", die FEMA habe "kein Geld übrig", um angemessen auf die Krise zu reagieren. Dabei hatte Präsident Joe Biden noch im Dezember ein Gesetz unterzeichnet, das den Fonds um 29 Milliarden Dollar aufstockte. In einer Erklärung des Weißen Hauses vom Donnerstag hieß es außerdem, die Regierung werde in den nächsten sechs Monaten 100 Prozent der Kosten für die Katastrophenhilfe im Zusammenhang mit den Waldbränden übernehmen.

Musk legt nach

Rückendeckung erhält Donald Trump bei seinen Anschuldigungen von Elon Musk. Der Tech-Milliardär und künftige Leiter von Trumps "Effizienzbehörde" sieht die Ursache der Waldbrände in der Diversitätspolitik der Demokraten. Nicht der Klimawandel stecke hinter der Katastrophe, sondern eine falsche Priorisierung: Statt Gelder für Katastrophenhilfen zu nutzen, seien sie für Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DIE) verschwendet worden. "DEI bedeutet, dass Menschen STERBEN", schrieb Musk auf X und warf einzelnen schwarzen und lesbischen Rettungskräften unentschuldbares Versagen vor.

Zusätzlich verbreitete er ein Video des bekannten Verschwörungstheoretikers und Gründers des rechtsgerichteten Onlineportals "Infowars" Alex Jones. In einem einstündigen Clip verklärt Jones die Brände zu einem "Teil einer größeren globalen Verschwörung", die den Zusammenbruch der Vereinigten Staaten herbeiführen solle. "Das ist keine Misswirtschaft", so Jones, "sondern eine perfekte administrative, wirtschaftliche und industrielle Sabotage."

Mittlerweile stellt sich die FEMA der Flut an Desinformationen aktiv entgegen. Dazu reaktivierte sie ihre Aufklärungswebseite, die zuletzt im Herbst nach Hurrikan "Helene" zum Einsatz gekommen war. Dort werden weitverbreitete Gerüchte aufgegriffen und richtiggestellt. Auch die kalifornische Feuerwehr räumt auf X mit Verschwörungsmythen auf: So wurden unter anderem Behauptungen widerlegt, man habe die Öffentlichkeit aufgefordert, bei der Bekämpfung der Waldbrände zu helfen. Auf einer Notfallkarte der Behörde lässt sich außerdem das tatsächliche Ausmaß der Brände mitverfolgen.

Quelle: ntv.de, lno


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