US-Präsident Donald Trump hält weitere Sanktionen gegen Russland für wahrscheinlich, sollte sich der russische Präsident Wladimir Putin Verhandlungen über eine Einigung auf ein Ende des Krieges gegen die Ukraine verweigern. "Scheint ganz so", antwortete der neue Staatschef bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus auf eine entsprechende Frage. Nach seiner Vereidigung als US-Präsident hatte sich Trump am Montag außergewöhnlich kritisch zu Putin geäußert.
"Er sollte eine Einigung treffen. Ich denke, er zerstört Russland, indem er keine Einigung trifft", sagte Trump am Tag seiner Vereidigung in Bezug auf den russischen Staatschef. "Ich glaube, Russland wird große Probleme bekommen." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ihm gesagt, er wolle ein Friedensabkommen, um den Krieg zu beenden. "Aber zum Tango gehören immer zwei", fügte der Republikaner hinzu.
Trump lehnt die bisher von den USA geleisteten Milliardenhilfen für die Ukraine ab und will rasch einen Friedensschluss erreichen. Im Wahlkampf hatte er sogar gesagt, er könne den Krieg innerhalb von "24 Stunden" beenden, inzwischen nennt er "sechs Monate" als Zeithorizont. Nun zeigte er sich erneut offen für Gespräche mit dem Kremlchef und Selenskyj: "Wann immer sie wollen, werde ich mich mit ihnen treffen."
Trump bezweifelt Opferzahlen
Trump kritisierte erneut, dass die USA finanziell unverhältnismäßig stark für den Krieg in Europa in die Pflicht genommen würden, und forderte eine größere Unterstützung durch die Europäische Union. Dabei wiederholte er seine frühere Forderung, die NATO-Partnerländer sollten ihre Verteidigungsausgaben deutlich auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen. "Es betrifft sie mehr als uns", betonte Trump. "Wir haben ja einen Ozean dazwischen, nicht wahr? Diese kleine Sache namens Ozean."
Der neue US-Präsident äußerte sich auch zu den hohen Opferzahlen in dem Konflikt. Die tatsächlichen Verluste auf beiden Seiten würden nicht vollständig veröffentlicht, behauptet er: "Viel mehr Menschen sind gestorben, als Sie berichten", wandte sich Trump an die anwesenden Journalisten. "Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, vielleicht liegt es an unserer Regierung, die diese Zahlen nicht veröffentlichen will."
Seinen Angaben zufolge habe der Krieg bereits "Millionen Menschen" das Leben gekostet, darunter vor allem Soldaten auf beiden Seiten. "Es ist sehr flach, wissen Sie, es ist wunderschönes Ackerland, wirklich auf eine besondere Weise schön, aber es gibt keinen Schutz", erklärte er. "Das Einzige, was eine Kugel aufhält, ist ein Körper." Nach Trumps Aussagen hat Russland etwa 800.000 Soldaten verloren, während die Ukraine 600.000 bis 700.000 Tote zu beklagen habe.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa
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