In den USA hat US-Präsident Donald Trump Importe aus Mexiko, Kanada und China mit neuen Zöllen belegt. Alle Einfuhren aus Mexiko sollten mit einer 25-prozentigen Gebühr belastet werden, teilte die US-Regierung mit. Der Präsident habe eine entsprechende Verordnung unterzeichnet. Auch für Importe aus Kanada wird demnach der 25-Prozent-Zoll gelten. Ausgenommen sind Einfuhren von kanadischen Energieträgern, für die nur eine zehnprozentige Gebühr erhoben werden soll.
Für Importe aus China sollen ab sofort zusätzlich zu den bereits bestehenden Zollgebühren eine weitere Abgabe in Höhe von zehn Prozent erhoben werden. Trump hatte bereits im Wahlkampf mit den Zöllen gedroht und dies mit dem Handelsdefizit der USA begründet. Trump wollte entsprechende Zölle ursprünglich am Tag seiner Amtsübernahme einführen, rückte dann aber davon ab und nannte den 1. Februar als Stichtag.
Mexiko liefert hauptsächlich an USA
Mexiko ist einer der wichtigsten Handelspartner der USA. Kein anderes Land exportiert mehr in die Vereinigten Staaten. Trumps Zollpolitik dürfte Ökonomen zufolge beiden Volkswirtschaften durch höhere Inflation und den Verlust von Arbeitsplätzen schaden. Mexiko schließt Gegenzölle nicht aus. Mehr als 80 Prozent der gesamten Ausfuhren Mexikos gehen in die USA. Tausende Unternehmen und Millionen Jobs hängen davon ab.
Trump kritisiert nicht nur Ungleichgewichte im Handel. Strafzölle nutzt er auch, um ein härteres Vorgehen Mexikos gegen die Migration und die Drogenkartelle zu erreichen. Zudem behauptet er, chinesische Unternehmen umgingen Strafzölle, indem sie in Mexiko investierten und von dort aus in die USA exportierten.
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum reagiert via X, wo sie erklärte, sie habe ihren Wirtschaftsminister angewiesen, Zölle zu verhängen und weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Interessen Mexikos zu verteidigen. Sheinbaum schrieb weiterhin, sie weise kategorisch fälschliche Anschuldigungen des Weißen Hauses zurück, dass die mexikanische Regierung mit organisierten Verbrechergruppen verbündet sei. Sie suche jedoch keine Konfrontation, sondern Zusammenarbeit und einen Dialog mit den USA.
Folgen für die Autoindustrie
Zölle sind eine Art Zuschlag auf importierte Waren. Sie werden an der Grenze fällig. Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 auf Zölle gesetzt.
Zölle gegen Mexiko dürften auch Unternehmen aus Deutschland hart treffen, allen voran die Autoindustrie. Fast alle Hersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort - und bedienen von dort aus den US-Markt. VW, Audi und BMW haben in dem Land eigene Fabriken, Mercedes-Benz produziert in einem Gemeinschaftswerk mit Nissan. Und allein bei Audi gehen 98 Prozent der Autos in den Export, davon 40 Prozent in die USA.
Neue Zollschranken der USA werden hier zum ernsten Problem, sagt Branchenexperte Stefan Hecht von der Unternehmensberatung Advyce & Company. Denn mit einem zusätzlichen Aufschlag rechnet es sich kaum noch, Autos aus Mexiko in die USA zu schicken. Als Reaktion erwartet er nun, dass die Hersteller zumindest einen Teil der Fertigung von Mexiko in die USA verlagern, wo VW, BMW und Mercedes ebenfalls Werke haben.
Droht nächster Handelskrieg?
Zum Problem könnten auch die Zölle gegen Kanada werden - zumindest für Volkswagen. Denn die Wolfsburger planen in Ontario nahe der US-Grenze eine Batteriezellfabrik, die die E-Auto-Werke des Konzerns in den USA beliefern soll. Die Regierung von Kanadas Premier Trudeau hatte das Milliardenprojekt mit hohen Subventionen angelockt.
Trudeau reagierte ebenso auf Trumps neuen Zölle. Kanada werde seinerseits ab Dienstag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen, sagte Trudeau auf einer Pressekonferenz. Die von Kanada geplanten Zölle seien für US-Waren im Wert von 155 Milliarden kanadischen Dollar (106 Milliarden US-Dollar) geplant.
Auch China kündigte "entsprechende Gegenmaßnahmen" an. Zudem werde man eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) einreichen, um die Rechte und Interessen Chinas zu schützen, teilte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums mit.
Auch die Europäische Union muss von Trump Zölle erwarten. "Absolut", sagte der Präsident zuletzt auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde. "Die EU hat uns so schlecht behandelt", sagte er zur Begründung. Die USA hätten ein "gewaltiges Defizit" im Handel mit der Europäischen Union. "Also werden wir etwas sehr Beträchtliches mit der Europäischen Union unternehmen", kündigte er an - ohne Details zu nennen.
Es ist Trump seit Langem ein Dorn im Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU. Einen heftigen Handelsstreit hatte es zwischen den USA und der EU schon in Trumps erster Amtszeit gegeben. Trump hatte in seinen Regierungsjahren von 2017 bis 2021 insgesamt im großen Stil auf Zölle gesetzt, um Handelskonflikte mit anderen Ländern auszutragen.
Quelle: ntv.de, mpe/rts/dpa
Tags: