Die Elektromobilität muss in Fahrt kommen, keine Frage. Doch manche potenzielle Kunden fremdeln noch immer mit der Technologie; für sie ist es ein Buch mit sieben Siegeln, wie man lädt und ob man sehr oder selbst mittelmäßig weit entfernte Ziele überhaupt erreichen kann mit einem Batterie-Fahrzeug.
Eine Zwischenlösung könnten Plug-in-Hybride sein. Und Opel verfolgt von vornherein einen Multiantriebsansatz. Das heißt, jedes Modell ist mit unterschiedlichen Antrieben lieferbar. So gibt es den neuen Grandland auch mit Elektro- plus Benzinmotor - und die Rüsselsheimer garnieren ihren Strang mit einem 18 kWh großen Akku, sodass bis zu 101 Kilometer rein elektrische Fahrt (in der Stadt) möglich ist.
Der PHEV fährt auch rein elektrisch souverän
Und weil das Stromaggregat immerhin 125 PS leistet, lässt sich mit dem PHEV selbst verbrennerlos recht souverän durch die Gegend gondeln. Schön ist, dass es ansatzlos nach vorn geht, wenn man das Elektroaggregat auf bis zu 9000 Umdrehungen hochjubelt. Akustisch bleibt es unaufgeregt und summt bloß leicht.
Als Argument, den Vierzylinder-Turbo doch dazuzunehmen, geht auch der Umstand durch, mal ein bisschen "angasen" zu können. Denn in der Plug-in-Option steckt (neben Ökogenen) auch eine sportive Komponente. Zugegeben, mit 195 PS Systemleistung lockt man die richtig leistungsverwöhnten Neuwagenkunden kaum mehr hinter dem Ofen hervor. Aber man darf nicht vergessen, dass der Grandland ein eher beschaulicher Tourer mit Alleskönnerfähigkeiten ist - der Kompaktklasse entwachsen mit stattlichen 4,65 Metern Länge, jedoch weiterhin erschwinglich. Er spricht nicht unbedingt eine Zielgruppe an, die auf Muckis unter der Haube aus ist. Und der eine oder andere Interessent könnte vielleicht eine Überraschung bei der Probefahrt erleben, wie gut dieser Opel nach vorn geht.
Gedenksekunde bei Volllast
Klar, prompte Leistungsanforderung kann mit einer Gedenksekunde verknüpft sein, bis die volle Kraft anliegt. Schließlich müssen sich Benziner, Elektromaschine sowie Siebengang-Doppelkuppler sorgfältig sortieren, bis sie optimal gemeinsam agieren. Aber dann übt der Fronttriebler sanften Druck auf die Rücken der Passagiere aus (7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h). Unspaßig ist das nicht, wobei die Vierzylinder-Lautäußerungen letztlich zeigen: Der Grandland ist ein bodenständiges Fahrzeug. Eines allerdings, das sich bis zu 220 Sachen aufschwingt mit etwas Anlauf.
Allerdings bietet der Grandland noch eher Komfort als Fahrleistung. Insbesondere mit den ausgezeichneten Sitzen (vom "Aktion gesunder Rücken e.V.") wird das längere Verweilen zur angenehmen Sache: Die Stühle sind körperergonomisch konturiert und üppig gepolstert, das kann auch manche Businessklasse kaum besser. Allerdings kostet ein solcher Sitzkomfort extra. Wer es auf die Spitze treibt, bekommt neben einer pneumatischen Lendenwirbelstütze sowie ausziehbarer Schenkelauflage sogar eine Massagefunktion obendrauf.
Platzmangel erleidet man im Grandland keineswegs
Und dann wäre da ja noch das Platzangebot. Bein- und Kopffreiheit in der zweiten Reihe passen und das Kofferraumvolumen kommuniziert Opel mit etwas über 1600 Litern. Daran sieht man übrigens, dass der Grandland auch ein bisschen Lifestyle-Auto ist. Design geht vor Praxistauglichkeit, der kastige Frontera beispielsweise ist bei deutlich geringeren Abmessungen in der Lage, genauso viel Gepäck einzuladen.
Dafür lockt der Grandland mit fancy Features wie dem in glühendem Rot leuchtenden Opel-Modellschriftzug am Heck. Und der unter dem cool getönten "Vizor" (Achtung, Opel-Marketingsprech) sitzende Opel-Blitz erstrahlt ebenso dank LED-Technologie, aber in Weiß.
Und auch innen gibt es coole Gimmicks. Dazu gehört die sogenannte "Pixelbox". Das ist die Zone im Bereich der Mittelkonsole, in der das Smartphone kabellos laden kann. Es verschwindet unter einer getönten Plexiglasscheibe, damit der Innenraum optisch schön aufgeräumt bleibt, man aber dennoch manchmal auf das Display lugen kann. Blöd nur, dass die Techniker die Ladeleistung ein bisschen mau ausgelegt haben, denn so ist ein modernes Mobiltelefon kaum vollzubekommen. Aber keine Sorge, es gibt genügend USB-Buchsen verteilt im Innenraum.
Apropos Ladeleistung: Die Batterie dieses PHEV lässt sich mit maximal elf kWh befüllen, eine Schnellladefunktion (Gleichstrom) gibt es nicht. Kann man kritisieren, aber andererseits sind Schnellladeszenarien für Plug-in-Hybride auch selten. Noch ein bisschen Technik gefällig? Dann sollten die adaptiven Scheinwerfer mit immerhin 25.000 LED-Elementen pro Scheinwerfer an Bord.
Mit einem Grundpreis von 40.150 Euro ist der doppelmotorige Grandland übrigens nicht zu teuer bezahlt. Zumal die Serienausstattung recht komplett ausfällt. Und viel Reichweite (über 800 Kilometer) ist im Gesamtpaket inbegriffen.
Quelle: ntv.de
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