Kontrollorganisation warnt vor Einsatz von Chemiewaffen durch den IS

  04 Mai 2016    Gelesen: 463
Kontrollorganisation warnt vor Einsatz von Chemiewaffen durch den IS
Immer wieder ist im Irak und in Syrien der Einsatz von Chemiewaffen festgestellt worden. Die Organisation OPCW vermutet dahinter die Dschihadistenmiliz IS.
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat auf die Gefahr hingewiesen, dass die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) Chemiewaffen produzieren und diese international geächtete Waffengattung im Irak und in Syrien bereits eingesetzt haben könnte. Es gebe einen "starken Verdacht", dass der IS diese Waffen eingesetzt habe, sagte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü am Sitz seiner Organisation in Den Haag.

Üzümcü bezeichnete die Möglichkeit, dass der IS selbst Chemiewaffen herstellen könnte als "extrem besorgniserregend". Der Chef des US-Geheimdienstes CIA, John Brennan, hatte im Februar gesagt, IS-Kämpfer seien in der Lage, in kleineren Mengen Chlor und Senfgas herzustellen. Der OPCW-Generaldirektor hatte diesen Verdacht bereits damals bestätigt. Ehemalige irakische Soldaten, die am Chemiewaffenprogramm unter Saddam Hussein beteiligt gewesen seien, arbeiteten heute für die Dschihadistenmiliz, sagte er.

Erste Berichte über den Einsatz von Giftgas durch den IS hatte es im August 2015 gegeben. Kurdische Kämpfer hatten von Verbrennungen und Verätzungen berichtet, die für Senfgas typisch sind. Dessen Einsatz gilt als Kriegsverbrechen. Seitdem beklagte die OPCW gerade in den vergangenen Monaten mehrfach den Einsatz von Senfgas, Chlor und Sarin im Irak und in Syrien, ohne jedoch die Urheber benennen zu können.

Im April verübte der IS laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana eine Gasattacke auf syrische Regierungstruppen. Am 9. März wurden bei einem mutmaßlichen Giftgasangriff des IS auf die irakische Stadt Tasa drei Kinder getötet und rund 1.500 Menschen verletzt. Festgestellt wurden Verbrennungen, Hautausschlag und Atemprobleme.

Chemiewaffeneinsätze versetzen die Bevölkerung oftmals in Panik. Im April ergriffen rund 25.000 Menschen aus der Umgebung von Tasa die Flucht. Russland verlangte im April Maßnahmen der Vereinten Nationen zur Überwachung extremistischer Kampfgruppen in Syrien. Moskau warnte vor einer "Bedrohung" durch Chemiewaffeneinsätze, möglicherweise auch in Europa. Gemeinsam mit China brachte Russland eine UN-Resolution ein, in der alle Nachbarstaaten aufgefordert werden, Hinweise auf den Erwerb oder den Einsatz von Chemiewaffen zu melden.

Die OPCW überwacht als eine von den UN unterstützte Organisation die Einhaltung der internationalen Konvention zum Verbot von Chemiewaffen aus dem Jahr 1993, die 1997 in Kraft trat. Ziel ist das vollständige Verbot von Chemiewaffen und die Zerstörung entsprechender Arsenale weltweit. 2013 erhielt die OPCW den Friedensnobelpreis.

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