"Das ist eine Riesen-Enttäuschung. Das muss man runterschlucken und nach vorne schauen", forderte Bondscoach Danny Blind im niederländischen Fernsehen und gab zu: "Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft zur EM zu bringen. Aber ich werfe mir nichts vor." Er kündigte an, als Nationaltrainer weitermachen zu wollen. "Wir mussten gewinnen, aber dann darf man nicht solche Fehler machen", monierte Kapitän Wesley Sneijder. "Wir sind bestraft worden. Es ist vorbei."
Der Direktor des Fußballbundes KNVB, Bert van Oostveen, lehnte einen Trainerwechsel sowie seinen eigenen Rücktritt ab. "Wir müssen jetzt nicht weglaufen, sondern wir müssen jetzt neu aufbauen." Van Oostveen war für die umstrittene Trainerwahl bei Oranje verantwortlich. Zunächst hatte er gegen starke Kritik Guus Hiddink durchgesetzt. Als der nach nur knapp einem Jahr zurücktrat, wurde dessen Assistent Blind Bondscoach.
"Dunkle Zeiten"
Dieser vertraute in der Amsterdam Arena jener Startelf, die er schon beim 2:1 in Kasachstan auf den Rasen geschickt hatte. Nur Keeper Jeroen Zoet kam neu ins Team, weil sich Tim Krul und Jasper Chillessen verletzt hatten. Schon nach 24 Minuten lagen die Gastgeber durch Pavel Kaderabeks Treffer 0:1 zurück. Josef Sural (35.) legte für die Gäste nach, bei denen Marek Suchy nach einer Notbremse Rot sah (43.). Das Eigentor von Robin van Persie (66.) machte die Blamage für die Elftal perfekt. Daran änderten auch die Treffer des Schalkers Klaas-Jan Huntelaar (70.) und von Pechvogel van Persie (83.) nichts mehr.
Die Farbe Oranje wird nun bei der ersten EM mit 24 Teams fehlen: Die Niederlande waren 1988 Europameister und verpassten vor 13 Jahren mit der Weltmeisterschaft 2002 ihr bis dato letztes großes internationales Turnier. Letztmals 1984 fehlte das Team bei einer EM-Endrunde. Nun muss die Elftal für die Qualifikation zur WM 2018 neu aufgebaut werden.
"Dunkle Zeiten für den niederländischen Fußball", prophezeite die Boulevardzeitung "De Telegraaf". Den Dreikampf in der Gruppe B um Platz drei hinter Belgien und Wales gewann Bosnien-Herzegowina (17 Punkte) durch ein 3:2 auf Zypern (12). Israel (13) war nach dem 1:3 bei Gruppensieger Belgien aus dem Rennen.
Spannende Playoffs
Neben der Türkei ist auch Kroatien nach dem 1:0 (1:0)-Sieg auf Malta auf direktem Weg weiter, weil Norwegen zugleich 1:2 (1:0) in Italien verlor. Ivan Perisic sicherte den Kroaten mit seinem Treffer in der 25. Minute die Fahrkarte nach Frankreich.
Die Norweger schockten die Italiener, die in diesem Jahrhundert auch im 39. Heim-Pflichtspiel unbesiegt blieben, mit der Führung durch Alexander Tettey (23.). Doch die Azzurri schafften durch Alessandro Florenzi (73.) und Graziano Pelle (82.) noch die Wende.
In der Relegation um die restlichen vier Startplätze spielen Mitte November die acht Gruppen-Dritten Norwegen, Ukraine, Dänemark, Irland, Schweden, Slowenien, Ungarn und Bosnien-Herzegowina. Die Playoff-Spiele werden am 18. Oktober in Nyon ausgelost.
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