IWF will Griechenland Zins und Tilgung stunden

  18 Mai 2016    Gelesen: 489
IWF will Griechenland Zins und Tilgung stunden
Der Internationale Währungsfonds hat vorgeschlagen, dass Griechenland bis 2040 nichts zahlen muss. Die europäischen Partner sind skeptisch.
Der IWF hat einen neuen Vorschlag für die finanzielle Rettung Griechenlands gemacht. Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen die Länder der Eurozone Griechenlands Hilfskredite in Höhe von bisher rund 200 Milliarden Euro bis 2040 zins- und tilgungsfrei bereitstellen. Die Kredite sollen demnach schrittweise fällig werden, teils erst bis 2080. Dies würde den griechischen Schuldendienst unter einer Quote von 15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes halten, heißt es in dem IWF-Vorschlag. In Brüssel wurde die Idee mit Skepsis aufgenommen.

Der IWF ist derzeit noch nicht an einem dritten Hilfspaket für Griechenland in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro beteiligt. Vor allem Deutschland dringt darauf, dass sich dies ändert. Eine Lösung muss bis Juli gefunden werden, wenn ein Teil der griechischen Kredite zur Rückzahlung fällig wird. Der IWF hatte wiederholt mitgeteilt, dass er nur an einer "realistischen und nachhaltigen" Lösung mitarbeiten werde. Unter anderem hält er die Zielsetzung, Griechenland könne langfristig einen Primärüberschuss von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaften, für kaum erreichbar.

Der Vorschlag könnte spätestens bei dem nächsten Treffen der Eurogruppe in einer Woche diskutiert werden. Der Vorstoß wird in Brüssel allerdings als wenig attraktiv bewertet. Die Europäer sind dennoch vorsichtig optimistisch, bei dem Treffen eine umfassende Vereinbarung für Griechenland zu finden. Dieser Kompromiss würde weitere, dringend benötigte Milliardenzahlungen an das Land ermöglichen. Zu dem angestrebten Paket gehören nicht nur weitere Spar- und Reformauflagen für Athen, sondern auch eine politische Vereinbarung für Schuldenmaßnahmen, die den Ansprüchen des IWF genügen. "Das ist schwierig, aber nicht außerhalb der Reichweite", sagte ein Verantwortlicher. Hinter den Kulissen gebe es "sehr intensive technische Debatten" zum Thema Schulden.

Die Europäer und der IWF haben unterschiedliche Auffassungen über die künftige Haushaltslage in Athen. Während die Europäer mit einem Primärüberschuss (vor Schuldendienst) von 3,5 Prozent im übernächsten Jahr rechnen, erwartet der IWF nur 1,5 Prozent.

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