Türkei bestellt deutschen Chef der EU-Delegation ein

  19 Mai 2016    Gelesen: 927
Türkei bestellt deutschen Chef der EU-Delegation ein
Weil er Kritik am Verhalten Ankaras wegen des Flüchtlingsdeals geäußert haben soll, hat Ankara den Chef der EU-Delegation ins Außenministerium zitiert. Ein Sprichwort löste offenbar den Ärger aus.
Im Streit über den Flüchtlingspakt zwischen der Türkei und der EU verschärfen sich offenbar die Spannungen: Wie aus Diplomatenkreisen in Ankara verlautete, wurde der deutsche Chef der EU-Delegation in der Türkei, Hansjörg Haber, ins Außenministerium in Ankara zitiert. Dies sei eine Reaktion auf türkische Medienberichte über heftige Kritik Habers am Verhalten Ankaras während der Verhandlungen über das Flüchtlingsabkommen.

Den Diplomatenkreisen zufolge wurde Haber am Dienstag ins Außenministerium zitiert. Dort sei ihm gesagt worden, dass seine Bemerkungen "Empörung" ausgelöst hätten und ausdrücklich von der türkischen Regierung verurteilt würden.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu soll Haber bei einem Treffen mit Journalisten in der vergangenen Woche über die Flüchtlingsverhandlungen in etwa gesagt haben: "Wir haben ein Sprichwort: Wie ein Türke starten und wie ein Deutscher enden. Aber hier ist es andersherum." Diese Äußerung wurde von der EU-Delegation in Ankara nicht bestätigt.

Ankara und die EU streiten derzeit vor allem über die im Flüchtlingsdeal vereinbarte Visumfreiheit für türkische Bürger. Diese hatte die EU eigentlich ab Juli zugesagt – wenn die Türkei bis dahin 72 zuvor festgelegte Bedingungen erfüllt. Derzeit ist unklar, ob Ankara diese Bedingungen erfüllt. Vor allem über die von der EU geforderte Reform des türkischen Anti-Terror-Gesetzes wird gestritten. Die türkische Regierung hat mehrfach gedroht, den Flüchtlingspakt aufzukündigen, sollte Brüssel keine Visumfreiheit gewähren.

Quelle : welt.de

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