Suchtrupps durchkämmen das Mittelmeer

  20 Mai 2016    Gelesen: 569
Suchtrupps durchkämmen das Mittelmeer
Der Absturz des Egypt-Air-Fluges MS804 bleibt mysteriös. Ägypten hält einen Terroranschlag für plausibel. Suchtrupps versuchen im Mittelmeer, Trümmer des Wracks ausfindig zu machen.
Im Mittelmeer geht die Suche nach dem Wrack des vermissten ägyptischen Passagierflugzeugs und den beiden Flugschreibern weiter. Beteiligt an der Suche sind unter anderem Marineschiffe und Flugzeuge aus Ägypten und Griechenland, auch Frankreich und die USA wollen Teams schicken. Gefunden wurden entgegen anderslautenden Berichten bislang keine Überreste des Fluges MS804, auch die Ursache des Absturzes ist weiter unklar.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi ordnete am Donnerstagabend in Kairo eine "intensivierte" Suche an, um das Flugzeugwrack zu finden. Alle betroffenen Behörden müssten ihre Anstrengungen verstärken, darunter das Ministerium für zivile Luftfahrt, die Marine und die Luftwaffe, hieß es in einer Mitteilung der Präsidentschaft.

Vorerst blieb die Suche allerdings erfolglos, die Fluggesellschaft Egypt Air nahm frühere Angaben zum Fund von Wrackteilen im Mittelmeer zurück. Die entdeckten Gegenstände seien "nicht Teile unseres Flugzeuges", sagte der Vizepräsident der Fluglinie, Achmed Adel, dem US-Fernsehsender CNN. Er korrigierte damit frühere Angaben seines Unternehmens, dass unter anderem Rettungswesten und Plastikteile von Flug MS804 gefunden worden seien. Dies hatte Egypt Air ursprünglich unter Berufung auf die zuständigen Ministerien in Kairo mitgeteilt.

Auch die griechische Luftfahrtsicherheitsbehörde erklärte, dass im Mittelmeer gefundene Teile nicht von einem Flugzeug seien. "Was gefunden wurde, ist ein Stück Holz und Materialien, die nicht von einem Flugzeug stammen", sagte Behördenchef Athanasios Binis.

War es ein Terroranschlag?

Die Egypt-Air-Maschine mit 66 Menschen an Bord war in der Nacht zum Donnerstag auf dem Weg von Paris nach Kairo, als sie ohne Vorwarnung über dem Mittelmeer von den Radarschirmen verschwand. Bislang gibt es keine Hinweise auf überlebende Insassen. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen.

Möglicherweise wurde das Flugzeug Ziel eines Anschlags: Bei einer genauen Analyse des Vorfalls sei die Wahrscheinlichkeit eines "Terrorangriffs" höher als die eines technischen Versagens zu veranschlagen, sagte Ägyptens Luftfahrtminister Scherif Fathy in Kairo. Er warnte aber zugleich vor voreiligen Schlussfolgerungen.

Die bekannt gewordenen Informationen über das Absturzgeschehen ließen die Anschlagstheorie plausibel erscheinen. Der Pilot setzte keinen Notruf ab, was auf einen plötzlichen Verlauf hindeutete. Die letzte Kommunikation mit dem Piloten gab es wenige Minuten vor dem Verschwinden des Flugzeugs. Dabei habe der Pilot "kein Problem erwähnt", teilt die griechische Flugaufsicht mit.

Nach einem zunächst störungsfreien Flug kam die Maschine den bisherigen Erkenntnissen zufolge dann heftig ins Trudeln: Erst schwenkte sie um 90 Grad nach links, kurz darauf zieht sie einen 360-Grad-Kreis nach rechts. Zugleich sei der Airbus A320 von mehr als rund 11.000 Metern auf rund 4500 Meter abgesackt.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gibt es derzeit keine Hinweise auf eine Explosion an Bord des Flugzeuges. Es sei aber noch zu früh, um eine Ursache für den Absturz auszuschließen. Damit bleibt weiter völlig unklar, worauf die Tragödie zurückzuführen ist. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von der Möglichkeit eines Unfalls oder eines terroristischen Hintergrunds - keine Schlussfolgerung sei auszuschließen.

Zum mutmaßlichen Absturzort hieß es aus dem griechischen Verteidigungsministerium, das abgesuchte Gebiet liege rund 200 Seemeilen (370 Kilometer) südöstlich der Insel Karpathos, also rund 70 Seemeilen vor der ägyptischen Küste.

Quelle: n-tv.de

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