"Es führt zu Verwirrung und bedeutet, dass der Vizekommandeur aufrücken muss", sagte der US-Militärsprecher. Der Tod des Anführers ziehe Veränderungen in der Führungsebene der IS-Miliz nach sich.
Hunderten Irakern gelang am Freitag die Flucht aus der belagerten Stadt. Es war nach irakischen Angaben die größte Gruppe, die die seit Tagen umkämpfte Stadt verlassen konnte. Es habe sich hauptsächlich um Frauen und Kinder gehandelt. Am Donnerstag hatte die UNO gesagt, seit Beginn der Offensive am Montag hätten 800 Menschen fliehen können.
Die irakische Armee und Milizen haben Anfang dieser Woche unter US-Führung eine Großoffensive zur Rückeroberung der 50 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad gelegenen Stadt Falludscha gestartet. Zwischen 500 und 1.000 IS-Kämpfer kontrollieren derzeit die Stadt, in der rund 50.000 Zivilisten eingeschlossen sind. Der US-Militärsprecher sagte, er könne nicht einschätzen, wie lange die Kämpfe in Falludscha noch andauern würden.
"Islamischer Staat" - Irakische Armee startet Offensive auf Falludscha
Das militärische Oberkommando teilte mit, die Offensive auf die vor knapp zweieinhalb Jahren vom IS eingenommene Stadt in der Provinz Anbar rund 50 Kilometer westlich von Bagdad laufe. Der IS widersprach dem.
Nach Warrens Angaben haben US-Flugzeuge inzwischen Flugblätter abgeworfen, in denen Zivilisten aufgefordert werden, Gegenden mit IS-Präsenz zu meiden. Auf den Zetteln stehe, wer nicht fliehen könne, solle ein weißes Tuch auf seinem Hausdach anbringen. "Die irakische Armee versucht, Fluchtwege zu schaffen. Die Regierung der Provinz Anbar hat Lager für Vertriebene errichtet", sagte Warren.
Die Terrormiliz tötet nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) immer mehr Zivilisten, die nicht für sie kämpfen wollen. Die Hilfsorganisation UNHCR meldete, es gebe Berichte über einen "dramatischen Anstieg" von Opfern unter Männern und männlichen Jugendlichen. Viele Einwohner seien zudem bei Kämpfen um die Stadt unter den Trümmern ihrer Häuser begraben worden. Genaue Zahlen nannte der UNHCR nicht.
Iraker fliehen nach Syrien
Tausende Iraker fliehen der UN zufolge aus der irakischen IS-Hochburg Mossul nach Syrien. Allein im Mai seien es bislang mehr als 4.200 Menschen, erklärte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Man bereite sich auf bis zu 50.000 vor. "Das muss man sich klarmachen, wir haben Flüchtlinge, die nach Syrien fliehen", sagte sie. Dies zeige, wie verzweifelt diese Menschen seien. Grund seien offenbar Berichte über die Hinrichtung von Männern und Jungen durch den IS in Falludscha. Es wird erwartet, dass sie in den kommenden Monaten auch Mossul angreift, die faktische Hauptstadt des IS im Irak.
Dem UNHCR zufolge machten sich in diesem Monat bislang 4.266 Menschen zu Fuß auf durch die von Extremisten gehaltenen Gebiete in Syrien, um in die von Kurden kontrollierte syrische Provinz Hassaka zu gelangen. Dort seien sie nun 14 Kilometer von der Grenze entfernt im Lager Al-Hol in Sicherheit, "soweit man das von Syrien sagen kann". Über eine Luftbrücke würden nun Hilfsgüter aus Jordanien in die Region eingeflogen. In Mossul wohnten früher zwei Millionen Menschen. Wie viele seit der Machtübernahme des IS dort noch leben, ist unklar.
Falludscha war Anfang 2014 von Gegnern der irakischen Regierung eingenommen worden und geriet später unter die Kontrolle der IS-Miliz. Die Dschihadisten hatten seit dem Sommer 2014 weite Gebiete nördlich und westlich von Bagdad in ihrer Gewalt. Falludscha ist neben Mossul die letzte Großstadt in ihrer Hand.
Die Militärkampagne ist umstritten, weil an der Offensive auch schiitische Milizen beteiligt sind – Falludscha und die dazugehörige Provinz Al-Anbar sind jedoch eine sunnitische Hochburg. Die Spannungen zwischen den beiden großen muslimischen Konfessionen sind im Irak seit langem groß, weil sich die Minderheit der Sunniten von der Mehrheit der Schiiten diskriminiert fühlt. Davon profitiert die sunnitische IS-Terrormiliz, die sich den Unmut zunutze macht.
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