Nach Angaben der Beamten gelang der Frau damit etwas, was "normalerweise unmöglich ist". Üblicherweise würden Betroffene durch den mit hohem Tempo dahinrasenden Zug angesogen oder würden sich mit ihrer Kleidung an tiefliegenden Zugteilen verfangen, erklärten sie.
Der Lokführer des Zuges allerdings erlitt einen schweren Schock. Er hatte die Seniorin während der Fahrt zwar nicht gesehen, was bei hohem Tempo im Wechsel zwischen Licht und Schatten einer nahen Brücke nach Einschätzung der Bundespolizei durchaus möglich ist. Er bemerkte aber einen dumpfen Schlag, den er zunächst auf einen Wildschaden zurückführte.
Polizisten konnten es kaum glauben
Als er seinen Zug beim nächsten Halt in Verden kontrollierte, entdeckte er stattdessen Teile eines Rollators. Der völlig entsetzte Zugführer musste abgelöst werden. Parallel meldete ein in Gegenrichtung fahrender weiterer Zug einen im Gleis liegenden Menschen und verständigte die Einsatzkräfte. Auch diese rechneten daher fest mit dem Schlimmsten.
Als Polizisten und Rettungssanitäter die 91-Jährige vor Ort mit einigen Prellungen nur leicht verletzt vorfanden, habe Freude geherrscht, teilten die Beamten mit. Ungläubig nahmen sie indes die Ausführungen der Dame zur Kenntnis. Diese erklärte den verdutzten Polizisten, sie nehme trotz Rollators seit Jahren die Abkürzung über die Gleise.
Es sei "einfach nur Glück", dass die Frau auf der viel befahrenen zweigleisigen Strecke zwischen Hannover und Bremen bislang nicht überfahren wurde, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Demnach bleiben einem Menschen nach dem Erkennen eines mit 160 km/h fahrenden Zuges nur zwei Sekunden Zeit für eine Reaktion.
Quelle: n-tv.de , hul/AFP
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