Diese Abschlussrede elektrisiert die Amerikaner

  31 Mai 2016    Gelesen: 589
Diese Abschlussrede elektrisiert die Amerikaner
"Der Himmel ist nicht die Grenze. Er ist der Anfang": Zehn Millionen Mal wurde das Video der Harvard-Abschlussrede von Donovan Livingston geklickt. Sein Vater stellt ihm daraufhin eine reizende Frage.
Es ist eine der ungewöhnlichsten Reden, die je an der Eliteuniversität Harvard gehalten wurde: Zur Abschlussfeier der Fakultät für Erziehungswissenschaften vergangene Woche hat Masterabsolvent Donovan Livingston seine Worte in Reimform vorgetragen. Mit derartiger Leidenschaft, dass der Videomitschnitt seitdem die USA elektrisiert.

"Noch vor allen anderen Möglichkeiten ist Bildung die größte ausgleichende Kraft gegen die Ungleichheit der Menschen", zitierte Livingston gleich zu Anfang den US-Bildungsreformer und Sklavereigegner Horace Mann. Und macht dann am eigenen Beispiel deutlich, wie viel – und zugleich wenig – sich in der amerikanischen Gesellschaft seit den Tagen der Sklaverei auf den Baumwollfeldern verändert hat.

Er sei ein "störender, geschwätziger" Schüler gewesen, in dessen Blutbahnen Revolution pumpte, wie Livingston sagte. "Ein Gemenge der Erinnerungen, die Amerika gerne vergessen würde. Aber meine Vergangenheit erlaubt mir nicht, still zu sitzen."

Erst in der siebten Klasse habe ihm eine Lehrerin gezeigt, wie er den Exzess an Energie in produktive Bahnen lenken konnte – nämlich mithilfe seiner Stimme, seiner Gedichte, seiner Kreativität. "Sie gab mir eine Bühne, eine Plattform", erinnerte er sich. "Sie sagte mir, dass unsere Geschichten Leitern sind, um einfacher an die Sterne zu kommen."

"Wacht auf – und erhebt eure Stimme!"

Doch werde zu oft verschwiegen, dass Sterne "von Nacht umgeben" seien, so Livingston weiter. "Es heißt fälschlicherweise, dass Bildung der Schlüssel sei – während die Schlösser unentwegt ausgetauscht werden."

Bildung alleine reiche nicht. Vielmehr sei sie wie der Schlaf, der dem Tag voranginge. "Also wacht auf – und erhebt eure Stimme", forderte Livingston. "Der Himmel ist nicht die Grenze. Er ist der Anfang. Fliegt los."

Über zehn Millionen Mal wurde der knapp sechs Minuten lange Clip bis Montagmittag alleine auf Facebook geklickt. Und rund 220.000 Mal geteilt – unter anderem von Sänger Justin Timberlake und Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton. "Du brauchst Inspiration? Bitte sehr", schrieb Timberlake zu seinem Post. Clinton lobte: "Wundervolle Rede, Donovan. Es sind junge Uni-Absolventen wie Du, die beweisen, dass Amerikas beste Tage noch kommen werden."

Livingston reagierte derweil überwältigt von dem Viralerfolg seiner Rede. "Danke für Eure Liebe", schrieb er via Twitter. Und gab einen kurzen Dialog mit seinem Vater wieder, der offenbar nicht ganz so onlineaffin ist. "Ich: Was für eine erstaunliche Woche!" – "Vater: Sohn, ich bin so stolz. Wie ist es, virus zu gehen?"

https://www.youtube.com/watch?v=9XGUpKITeJM

Quelle : welt.de

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