Forschung: Türkei könnte bald Vollmitglied im CERN-Projekt werden

  31 Mai 2016    Gelesen: 745
Forschung: Türkei könnte bald Vollmitglied im CERN-Projekt werden
Eine Vollmitgliedschaft der Türkei im CERN-Projekt würde der Hochtechnologie im Land einen wichtigen Schub verleihen, erklären Experten. Derzeit ist das Land als assoziiertes Mitglied an der multinationalen Einrichtung beteiligt.
Experten haben sich dafür ausgesprochen, dass die Türkei zum Vollmitglied der Europäischen Organisation, auch bekannt als CERN, für Nuklearforschung ernannt werden soll.

Diese Einrichtung verfolgt das Ziel, Dimensionen und Partikel zu beobachten, aus denen so genannte „dunkle Materie“ gemacht sein könnte – eine Substanz, die nach Einschätzung von Forschern den Großteil des Universums ausmache.

Im Anschluss an eine Technologiekonferenz in Istanbul erklärte der zuständige Offizielle für die industriellen Beziehungen mit der Türkei bei CERN, Hakan Kızıltoprak, am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass eine türkische Vollmitgliedschaft in der Forschungsorganisation für türkische Unternehmen im Bereich der Hochtechnologie Türen öffnen würde.

Kızıltoprak erklärte, eine Vollmitgliedschaft würde es der Türkei, die derzeit assoziiertes Mitglied von CERN ist, auch ermöglichen, zu sehen, was dem Land in Bereichen wie Weltraumforschung, Biomedizin und Nanotechnologie noch fehlt.

„Sobald die türkischen Firmen erkennen, was sie in diesen Bereichen schon gemacht und was noch nicht, können sie beginnen, nachzubessern“, so Kızıltoprak. Die Kosten für eine Vollmitgliedschaft bei CERN liegen für jeden Mitgliedsstaat bei 40 Millionen Schweizer Franken pro Jahr (36,2 Mio. Euro), während eine assoziierte Mitgliedschaft für vier Millionen zu haben ist, so CERN-Projektkoordinator Serkant Ali Çetin.

Während sich bereits jetzt türkische Staatsangehörige, darunter auch Wissenschaftler und Studenten, für Jobs bei CERN bewerben können, würde eine Vollmitgliedschaft die Anzahl der Personen steigern, die sich bewerben können, und der Türkei auch Mitbestimmung ermöglichen.

„Mitgliedsstaaten decken mit ihren Zahlungen einen bestimmten Teil des Budgets ab und davon werden die Gehälter der Beschäftigten bezahlt“, erklärte Giovanni Anelli, ein Abteilungsleiter für Wissenstransfer bei CERN, „das würde türkischen Staatsbürgern auch mehr Jobchancen eröffnen.“ Im März wurde die Bilgi Universität Istanbul mit der Projektkoordination auf dem nationalen Level betraut, was dem Koordinator Serkant Ali Çetin zufolge, der am 13. April die Details der Zusammenarbeit im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Campus bekanntgegeben hatte, einen Schritt darstelle, der den Wissenschafts- und Technologiestandort Türkei stärken werde.

Derzeit sind 21 Länder Vollmitglied bei CERN, darunter Österreich, Schweden, Finnland, Großbritannien, Dänemark, Norwegen und die Niederlande. Im Jahre 2012 wurde bei Experimenten mit dem Großen Hadronen-Beschleuniger in Genf mit dem Higgs Boson ein bedeutsames neues Teilchen entdeckt. Ein Jahr später erhielten die Physiker François Englert und Peter Higgs daraufhin den Physiknobelpreis für die „theoretische Entdeckung eines Mechanismus, der zu unserem Verständnis der Herkunft der Masse subatomarer Teilchen beiträgt“.

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