Deutschland sollte Beziehungen für Genozid-Resolution nicht opfern

  01 Juni 2016    Gelesen: 1027
Deutschland sollte Beziehungen für Genozid-Resolution nicht opfern
Deutschland sollte seine guten Beziehungen zur Türkei nicht wegen der umstrittenen Ereignisse von 1915 opfern, hat der türkische Präsident gemahnt. Das hat der türkische Fernsehsender TRT Haber am 31. Mai berichtet.
Der türkische Präsident erklärte, dass es trotz tragischer Übergriffe im Osmanischen Reich keinen Genozid in der Geschichte der Türkei gab.

Präsident Recep Tayyip Erdogan fügte hinzu, dass er diese Frage mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am 31. Mai diskutierte.

Am Donnerstag wird der deutsche Bundestag über eine Resolution hinsichtlich der Ereignisse von 1915 abstimmen. Diese hat die Anerkennung des Todes von Armeniern im Jahr 1915 als „Genozid“ zum Ziel.

Armenien und die armenische Lobby legen aus, die Türkei, der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches, habe einen sogenannten Genozid an der armenischen Bevölkerung Anatoliens durchgeführt. Diese Aussagen werden von der Türkei entschieden zurückgewiesen und umfassend im Rahmen der Ereignisse des Ersten Weltkriegs als tragische Tragödie, die beide Seiten betraf, begründet.

Deutschland hat indes viel zu verlieren: Die fast 3 Millionen in Deutschland lebenden Menschen türkischer Herkunft, von denen etwas mehr als die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, sind ein bedeutender Faktor in den bilateralen Beziehungen. Hinzu kommt die starke Anziehungskraft der Türkei als Reise- und Urlaubsland (2015 über 5,5 Millionen Besucher aus Deutschland). Deutschland genießt in der Türkei ein traditionell hohes Ansehen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind freundschaftlich, vielschichtig und belastbar – daraus folgend sind die Erwartungen an Deutschland und die deutsche Politik sehr groß. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei. Das bilaterale Handelsvolumen des bisherigen Rekordjahres 2013 in Höhe von 33,7 Mrd. Euro wurde im Jahr 2015 noch übertroffen und betrug 36,8 Mrd. Euro.

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