IS-Führung soll Terrorbefehl erlassen haben

  03 Juni 2016    Gelesen: 665
IS-Führung soll Terrorbefehl erlassen haben
Am 1. Februar reist der mutmaßliche IS-Terrorist Saleh A. von Deutschland nach Frankreich, um dort von den Anschlagsplänen auf Düsseldorf zu berichten. Daraufhin fliegt die Terrorzelle auf. Die Aussagen A`s klingen schlüssig. Oder ist das alles nur erfunden?
Nach Angaben französischer Medien sollen die Pläne für einen Terroranschlag des Islamischen Staates auf die Altstadt von Düsseldorf bereits bis ins Detail ausgearbeitet gewesen sein. Der Angriff hätte auf Befehl von "ganz oben" innerhalb von 24 Stunden ausgeführt werden können, berichtet die Zeitung "Le Monde". Von den deutschen Sicherheitsbehörden liegen dazu noch keine Angaben vor.

Laut der Zeitung habe der in Paris in Untersuchungshaft sitzende Saleh A. dies den Ermittlern erzählt. Ob der Anschlag damit nur knapp vereitelt wurde, ist reine Spekulation. Saleh A. behauptet auch, seine Befehle von einem Führungskader erhalten zu haben, der von "ganz oben", also von der Führungsspitze des IS, instruiert werde - und zwar vom Sprecher des Islamischen Staates, Abu Muhammed al-Adnani und von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi selbst.

Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR sei A. im April 2014 in das ehemalige Finanzamt der IS-Hauptstadt Rakka in Syrien bestellt worden. Dort hatte sich seinerzeit das Hauptquartier der Terrororganisation befunden. In Rakka sei ihm befohlen worden, eine "Schläferzelle" von Terroristen zu gründen und zu gegebener Zeit in Düsseldorf zuzuschlagen.

Schon wenige Wochen später sollen sich Saleh A. und ein weiterer IS-Mann aus Syrien auf den Weg in die Türkei gemacht haben. Dort hätten sie im Untergrund gelebt. Ein Jahr später seien sie mit dem großen Flüchtlingsstrom weiter nach Griechenland und schließlich nach Deutschland gereist. Hier lebte Saleh A. in einem Flüchtlingsheim im nordrhein-westfälischen Kaarst. Bereits im Oktober 2015 habe er sich mit Abd Arahman A. K. getroffen, der ebenfalls vom IS nach Deutschland geschickt worden sei, um die Sprengstoffwesten vorzubereiten. Das Handwerk soll der Überläufer bei der Al-Nusra-Front gelernt haben, einer mit dem IS konkurrierenden Terrororganisation.

Streiten die Festgenommenen alles ab?

Noch völlig unklar ist, wann, wo und ob A. die drei jetzt festgenommen Syrer für seine "Schläferzelle" rekrutiert haben will. Er selbst behauptet jedenfalls gegenüber den französischen Ermittlern, dass die drei zu seinem Team gehörten. Zudem seien noch weitere potenzielle Attentäter auf dem Weg nach Deutschland gewesen. Insgesamt habe eine Gruppe von zehn Personen in Düsseldorf zuschlagen sollen. Wie realistisch diese Aussagen sind, muss noch ermittelt werden.

Nach dem aktuellen Stand hätten sich zwei Männer in Düsseldorf mit Sprengwesten in die Luft sprengen sollen, die beiden anderen sollten in der dann ausbrechenden Panik mit Schnellfeuerwaffen auf die Fliehenden schießen. Anhand dieser Aussagen hätten die französischen Ermittler ihre deutschen Kollegen alarmiert, die in einer konzertierten Aktion die drei Syrer am Donnerstagmorgen festnahmen.

Ermittler und Öffentlichkeit warten jetzt gespannt auf die Aussagen der drei in Karlsruhe in Untersuchungshaft sitzenden Syrer. Decken sich diese mit den Angaben von Saleh A. oder streiten sie alles ab? Bekannt ist bislang, dass sie im letzten Sommer über die Balkan-Route nach Deutschland einreisten und ebenfalls in Flüchtlingsheimen lebten. Nach Aussagen von Zeugen und Angaben der Polizei sollen sie sich bislang völlig unauffällig verhalten haben. Bei ihnen seien weder Waffen, noch Munition oder die Sprengwesten gefunden worden.

Weshalb A. von Kaarst nach Frankreich reiste und sich dort am 1. Februar in die Hände der Polizei begab, ist ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlungen. Salah A. behauptet jedenfalls, dass ihn die Reue gepackt und er sich deshalb der Polizei offenbart habe. Seine Tochter habe nicht als Kind eines Terroristen aufwachsen sollen.

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