Angst vor dem Brexit belastet die Märkte

  11 Juni 2016    Gelesen: 385
Angst vor dem Brexit belastet die Märkte
Großbritannien ist einer der wichtigsten Exportmärkte für deutsche Unternehmen. Ein EU-Austritt hätte auch Folgen für sie. An den Aktienmärkten macht sich das bemerkbar.
An den internationalen Aktienmärkten wächst die Nervosität vor einem möglichen EU-Austritt Großbritanniens. Der deutsche Leitindex fiel erstmals seit zweieinhalb Wochen unter die Marke von 10.000 Punkten. Auch auf Wochensicht bewegte sich der Dax knapp zweieinhalb Prozent im Minus.

Vor dem anstehenden Referendum am 23. Juni verkauften die Anleger Aktien, um die Risiken in ihren Depots zu reduzieren, sagte Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Großbritannien war im vergangenen Jahr mit rund 89,3 Milliarden Euro der drittwichtigste Exportmarkt für Deutschland. Die Außenhandelsbilanz betrug 31 Milliarden Euro.

Mehr als 2.500 deutsche Unternehmen haben eine Niederlassung im Vereinigten Königreich. Zusammen bilden sie dort einen Kapitalstock von etwa 130 Milliarden Euro und beschäftigen rund 400.000 Mitarbeiter.

"Deutsche Arbeitsplätze unter Vorbehalt"

Ein Nein zur EU beim Referendum am 23. Juni würde den Austritt Großbritanniens aus dem europäischen Binnenmarkt bedeuten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellte klar, dass es für Großbritannien im Falle eines Austritts keine Sonderrolle geben wird. "Damit stehen auch in Deutschland Arbeitsplätze unter Vorbehalt", sagte Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Grund hierfür sei eine mögliche Abwertung des britischen Pfunds gegenüber dem Euro und eine höhere Inflation. Das würde die Preise für deutsche Produkte im Vereinigten Königreich erhöhen und den Absatz womöglich senken.

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"Die Unruhe in der deutschen Wirtschaft ist dementsprechend hoch. Viele sind besorgt", sagt Treier. Laut einer Umfrage der Deutschen Außenhandelskammer in Großbritannien erwarten 80 Prozent ihrer knapp 700 Mitgliedsunternehmen negative Folgen eines sogenannten Brexit für ihr Geschäft. Dagegen rechnen nur sechs Prozent mit positiven Effekten. Insgesamt würden 61 Prozent ihre Investitionstätigkeit im Vereinigten Königreich nach einem Austritt verringern, sieben Prozent würden sie erhöhen.

Die EZB ist aus Sicht ihres Ratsmitglieds Ilmārs Rimšēvičs vorbereitet, im Falle von Marktturbulenzen alle verfügbaren Instrumente einzusetzen. Zu bestehenden Vereinbarungen, die beispielsweise britischen Geldhäusern gestatten, sich von der Bank von England Gelder in Euro zu leihen, sagte er, alle derartigen Kanäle würden dann genutzt.

Die Briten entscheiden am 23. Juni in einem Referendum über einen Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union (EU). Viele Fachleute rechnen mit Turbulenzen an den Finanzmärkten, sollte es zu diesem Ergebnis kommen.


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