Taliban nehmen Reisende als Geiseln

  21 Juni 2016    Gelesen: 752
Taliban nehmen Reisende als Geiseln
Die radikalislamische Miliz hat erneut einen Reisebus überfallen und Geiseln genommen. Einige ließen sie frei, bis zu 25 Personen sind noch in der Gewalt der Taliban.

In der afghanischen Provinz Helmand haben radikalislamische Taliban rund 48 Personen als Geiseln genommen. Die Extremisten haben im Bezirk Gereschk einen Reisebus und mehrere Lastwagen angehalten und die Insassen entführt, sagte der Sprecher des Gouverneurspalasts, Amar Swak. Dem Polizeichef des Bezirks, Mohammed Ismail Ekhpelwak, zufolge haben die Taliban mittlerweile jene Personen wieder freigelassen, die mit ihrer Familie unterwegs waren.

Zunächst hätten die Extremisten aber alle Passagier mitgenommen. Laut Polizeichef sind aktuell noch 18 Menschen in der Hand der Taliban. Alle Personen seien Zivilisten. Gouverneuerssprecher Amar Swak sprach von 25 Geiseln. Die Extremisten bekannten sich in einer Stellungnahme im Internet zu der Tat. Sie hätten "27 verdächtige Individuen" festgenommen, hieß es in der Botschaft. Nach Ermittlungen würden jene, die sich als Mitarbeiter der Regierung herausstellten "an den Gerichtshof" der Taliban übergeben.

Die Extremisten stellen seit Monaten zunehmend Straßensperren auf und entführen und töten Reisende. Unter anderem hatten sie Ende Mai und Anfang Juni in der Nordprovinz Kundus Busse und Autos angehalten und viele Geiseln genommen. Zwölf Passagiere wurden erschossen. Mindestens acht sind weiter in ihrer Gewalt. In der Ostprovinz Gasni hatten Taliban Anfang Juni zwölf Soldaten und Polizisten entführt und getötet. Bei einem Anschlag in Kabul wurden mindestens 14 Sicherheitsleute aus Nepal getötet. Die Extremisten durchsuchen die Fahrzeuge vor allem nach Mitarbeitern der Regierung, der Sicherheitskräfte und internationaler Organisationen.

Die Taliban begehen in Afghanistan immer wieder Anschläge. Der im Jahr 2001 begonnene Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan wurde Ende 2014 beendet, für die Sicherheit im Land sind seitdem die afghanischen Sicherheitskräfte zuständig. Die Sicherheitslage verschlechterte sich zuletzt zusehends. Schätzungsweise 5.500 afghanische Soldaten wurden im vergangenen Jahr getötet. Die USA, China, Pakistan und Afghanistan bemühen sich seit Januar, Friedensverhandlungen mit der Islamistengruppe in Gang zu setzen – bislang aber ohne Erfolg. Die Taliban knüpften ihre Teilnahme an Vorbedingungen wie die Freilassung von Gefangenen und ein Ende der "Besatzung durch ausländische Truppen".

Quelle: zeit.de


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