Neue Morddrohungen gegen “Charlie Hebdo“

  29 Juni 2016    Gelesen: 784
Neue Morddrohungen gegen “Charlie Hebdo“
Fast eineinhalb Jahre nach dem Terroranschlag auf "Charlie Hebdo" richten Unbekannte Morddrohungen gegen die Redaktion der Satirezeitschrift. Nach außen dringt zunächst nicht viel.
Wegen neuer Morddrohungen gegen die Redaktion von "Charlie Hebdo" hat die Pariser Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Es habe als "sehr bedrohlich" eingestufte Mitteilungen an die französische Satirezeitschrift gegeben, berichtet die Zeitung "Le Parisien" unter Berufung auf Ermittler.

Die Leitung von "Charlie Hebdo" kommentierte die Informationen nicht. Auch von Seiten der Staatsanwaltschaft in Paris gab es keine Stellungnahme. Die Drohungen sollen auf der Facebook-Seite von "Charlie Hebdo" sowie in einem Brief an die Redaktion formuliert worden sein. Die Redaktionsleitung habe deswegen Anzeige erstattet.

Mit dem Überfall auf "Charlie Hebdo" begann am 7. Januar 2015 in Paris eine blutige Terrorserie. Beim Anschlag auf die Redaktion starben zwölf Menschen, an den Folgetagen wurden eine Polizistin auf der Straße sowie vier Geiseln in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel erschossen.

Die für die Überfälle verantwortlichen drei islamistischen Terroristen Chérif und Said Kouachi sowie ihr Komplize Amédy Coulibaly starben ebenfalls. Sie wurden von Sondereinheiten der Polizei erschossen.

Der Terror in Frankreich nach Charlie Hebdo

19. April 2015: Mit einer Schussverletzung am Bein wird der algerische Student Sid Ahmed Ghlam in Paris festgenommen, in seinem Auto wird ein wahres Waffenarsenal gefunden. Der damals 24-Jährige soll einen Anschlag auf mindestens eine Kirche geplant und eine junge Frau erschossen haben.

26. Juni 2015: Der wegen seiner Kontakte zur Salafisten-Szene bekannte Yassin Salhi enthauptet seinen Chef und bringt den Kopf neben islamistischen Flaggen am Zaun eines Gaslagers nahe Lyon an. Anschließend bringt er auf dem Industriegelände mehrere Gasflaschen zur Explosion, bevor er von Feuerwehrleuten überwältigt wird. Im Gefängnis nimmt sich Salhi das Leben.

21. August 2015: Ein Blutbad kann in einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris verhindert werden: Zufällig mitreisende US-Soldaten überwältigen den schwerbewaffneten Ayoub El Khazzani, als dieser in dem Zug das Feuer eröffnet. Der
25-jährige Islamist verletzt zwei Menschen schwer.

13. November 2015: Bei nahezu zeitgleichen Attacken auf die Pariser Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und das Stade de France in der Pariser Vorstadt Saint-Denis während eines Länderspiels Deutschland-Frankreich töten Islamisten 130 Menschen. Zum schwersten Anschlag in der französischen Geschichte bekennt sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seit dem Blutbad gilt in Frankreich der Ausnahmezustand.

7. Januar 2016: Am Jahrestag des "Charlie Hebdo"-Anschlags attackiert ein Mann ein Pariser Polizeirevier mit einem Metzgerbeil und wird von Beamten erschossen. Bei dem toten Angreifer wird ein Bekennerschreiben mit einer IS-Fahne entdeckt.

13. Juni 2016: Mitten während der Fußball-EM tötet ein vorbestrafter Islamist im westlich von Paris gelegenen Magnanville einen Polizisten und seine Ehefrau. Staatschef François Hollande spricht von einem "Terrortakt".

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