Der häufigste Auslöser für die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist Arbeitslosigkeit: Laut einer Erhebungs des Statistischen Bundesamts wurde sie im vergangenen Jahr von 19 Prozent der ausgewerteten Hilfesuchenden bei den Schuldnerberatungsstellen als Hauptgrund angegeben.
An zweiter und dritter Stelle folgen als Gründe für die private Überschuldung gesundheitliche Probleme (15 Prozent) und die Folgen einer Trennung oder des Todes des Partners (14 Prozent).
"Unplanbare Änderungen der Lebensumstände"
"Es fällt auf, dass in der Regel unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände als Hauptauslöser genannt werden, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle der Überschuldeten liegen", sagte der Präsident des Bundesamtes, Dieter Sarreither, in Berlin. Die landläufig verbreitete Meinung "Wer überschuldet ist, ist selbst schuld" stimme demnach nicht.
Überschuldung durch unangemessenes Konsumverhalten wurde nur in elf Prozent der Fälle als Hauptursache genannt. Bei sieben Prozent lag es an dem auf lange Sicht unzureichenden Einkommen.
Am häufigsten betroffen: Junggesellen und Single-Mütter
Von allen Personen, die im vergangenen Jahr von einer der 1400 Schuldnerstellen beraten wurden, stellten alleinlebende Männer mit einem Anteil von 30 Prozent die größte Gruppe. Dabei stellen sie nur 18 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Ebenfalls überproportional vertreten sind alleinerziehende Frauen: Sie machten 14 Prozent der beratenen Personen aus, bei einem Bevölkerungsanteil von sechs Prozent.
Jung verschuldet: meist wegen des Handyvertrags
Besonders häufig überschuldet sind 25- bis 44-Jährige. Die jüngeren Schuldner drücken vor allem hohe Verbindlichkeiten bei Handy-Anbietern.
Wichtigste Gläubiger sind Banken: 44 Prozent der Schulden stehen ihnen zu. Es folgende öffentliche Gläubiger, darunter Finanzämter und Inkassobüros.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben 2015 rund 647.000 Menschen die Hilfe einer der 1.400 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch genommen. In die Statistik gingen die Daten von 113.000 Personen ein, die der Auswertung zugestimmt hatten.
Quelle: tagesschau.de
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