Die Grabmoschee Mohammeds gilt nach Mekka als zweitwichtigste heilige Stätte des Islam. Der Angreifer zündete seinen Sprengsatz nahe dem Hauptquartier der Sicherheitsbehörden der Moschee, wie das Staatsfernsehen berichtete. Im Fernsehen waren Feuer und schwarzer Rauch auf einem Parkplatz zu sehen. Niemand bekannte sich zunächst zu der Tat.
Der südafrikanische Pilger Qari Ziyaad Patel berichtete der Nachrichtenagentur AP, die Explosion sei genau zum abendlichen Fastenbrechen erfolgt und habe sich angehört, als ob das ganze Gebäude zusammenstürze.
Fast zeitgleich gab es in der im Osten Saudi-Arabiens gelegenen, mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Katif einen Selbstmordanschlag. Ein Angreifer habe sich nahe einer Moschee in die Luft gesprengt, zudem sei dort eine Autobombe explodiert, sagte Bewohner Mohammed al-Nimr der Nachrichtenagentur AP. Bis auf den Attentäter selbst sei aber niemand getötet und auch niemand verletzt worden.
Steckt der IS hinter der Attacke?
In der Nacht zu Montag hatte sich bereits in Dschidda im Westen des Landes ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Der Angreifer habe seinen Sprengstoffgürtel unweit des US-Konsulats gezündet, nachdem das Wachpersonal auf ihn aufmerksam geworden und auf ihn zugekommen sei, sagte der Sprecher des saudi-arabischen Innenministeriums, Mansur al-Turki. Der Angreifer kam ums Leben, zwei Wachmänner wurden leicht verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtete. Einige Autos auf dem Parkplatz wurden beschädigt.
Ob der Angreifer das US-Konsulat im Visier hatte, war zunächst unklar. Die meisten Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung waren Berichten zufolge bereits zuvor in Büros an einen anderen Ort gezogen.
2004 waren bei einer extremistischen Attacke auf das US-Konsulat in Dschidda neun Menschen getötet worden, darunter fünf Angestellte der Vertretung und vier Angreifer. In jüngerer Vergangenheit kam es in Saudi-Arabien zu Anschlägen mit Dutzenden Toten, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben wurden. Die Extremistengruppe sieht das saudi-arabische Königreich und die Regierung als Glaubensabweichler an. Riad ist Teil der US-geführten Militärkoalition, die im Irak und in Syrien gegen den IS kämpft.
Zwar bekannte sich zunächst niemand zu den aktuellen Taten. Es wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich um Taten des IS handeln könnte. Die Türkei macht die Dschihadisten für den verheerenden Anschlag vergangene Woche auf den Flughafen in Istanbul mit 45 Toten verantwortlich. Die Dschihadisten bekannten sich jedoch nicht zu der Tat. Für den Anschlag in der Nacht zu Sonntag in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit 213 Toten bekannte sich der IS.
Sollte es sich um eine Serie koordinierter IS-Anschläge handeln, wäre das ein beunruhigendes Signal für das erzkonservative ölreiche Königreich.
VAE, Ägypten und Bahrain verurteilen Bluttat
Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain haben die jüngsten Selbstmordanschläge in Saudi-Arabien scharf verurteilt. Die Bluttat vor der Moschee mit dem Grab des Propheten Mohammed in Medina im Fastenmonat Ramadan bestätige, dass Terrorismus "weder Religion noch Glauben oder irgendeine Bedeutung von Humanität kennt", erklärte das Außenministerium in Kairo am Montagabend.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten sagte ein Außenamtssprecher laut der staatlichen Nachrichtenagentur WAM, die Stabilität Saudi-Arabiens "ist der Hauptpfeiler der Stabilität der Vereinigten Arabischen Emirate und der ganzen arabischen Golfregion."
Der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit mit Sitz in Saudi-Arabien, Ijad Madani, erklärte, die Anschläge seien ein Versuch, das Königreich zu destabilisieren
Quelle : welt.de
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