Am Donnerstagabend hatten sich in mehreren Großstädten in den USA zahlreiche Demonstranten weitgehend friedlich versammelt, um gegen Polizeigewalt zu protestieren. Auslöser waren zwei Vorfälle in Minnesota und Louisiana, wo in dieser Woche zwei Schwarze von Polizisten erschossen worden waren. Die Fälle sorgten landesweit für Empörung. Auch Präsident Barack Obama äußerte sich entsetzt. „Es handelt sich nicht um Einzelfälle“, sagte er in Warschau, wo er an einem Nato-Gipfeltreffen teilnimmt. Über die jüngsten Entwicklungen in Dallas lasse er sich zudem unterrichten, sagte sein Sprecher.
Nach Angaben der Polizei von Dallas hatten die Täter ihren Angriff sorgfältig vorbereitet und setzten Scharfschützengewehre ein. Zum Teil hätten sie aus einer erhöhten Position heraus geschossen. Der Verdächtige, der sich in einem Parkhaus verschanzte, drohte mit der Tötung weiterer Beamter und erklärte, in dem Gebäude und in der ganzen Innenstadt seien Sprengsätze deponiert.
Bürgermeister Mike Rawlings forderte die Bewohner der Stadt auf, sich am Freitagmorgen vom Tatort fernzuhalten. Weite Bereiche der Innenstadt, wo sich viele Firmensitze, Gerichtsgebäude und Restaurants befinden, waren abgesperrt. Die Luftfahrtbehörde FAA richtete eine Flugverbotszone ein. Zahlreiche Polizeihubschrauber waren im Einsatz. Im Ballungsraum von Dallas und der Nachbarstadt Fort Worth leben mehr als sieben Millionen Menschen.
Das Thema dürfte auch im Wahlkampf eine Rolle spielen. So erklärte die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton bereits am Mittwoch, Vorfälle wie in Louisiana beschädigten das Vertrauensverhältnis zwischen den Bürgern und der Polizei. Viele Amerikaner hätten den Eindruck, sie würden wegen ihrer Hautfarbe weniger wertgeschätzt als andere.
Nach einer Zählung der Washington Post sind in diesem Jahr mindestens 509 Menschen von der Polizei erschossen worden, unter ihnen 123 Schwarze und 238 Weiße.
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