“Er wollte seine Ehre wiederherstellen“

  12 Juli 2016    Gelesen: 724
“Er wollte seine Ehre wiederherstellen“
Im Prozess um das Eifersuchtsdrama in Laaber hat die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten lebenslange Haft gefordert. Der Iraker soll seine Frau erwürgt haben. Es war eine Tat mit Vorgeschichte.
Er dachte, seine Frau hätte ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Deshalb brachte er sie um. Im Prozess um den gewaltsamen Tod der 26-Jährigen in Laaber (Landkreis Regensburg) hat die Staatsanwaltschaft jetzt eine lebenslange Haftstrafe für den 32-jährigen Iraker gefordert. Er habe seine junge Frau, die Mutter seiner drei kleinen Kinder, aus niederen Beweggründen im November vergangenen Jahres ermordet. Der Mann hatte sich nach der Tat der Polizei gestellt und dort laut einem Vernehmungsbeamten gesagt: "Ich habe von dem Recht Gebrauch gemacht, meine Frau zu töten."

Es war der Tag der Plädoyers vor dem Landgericht Regensburg. Und es war der Tag, an dem das Ausmaß der Familientragödie noch einmal deutlich wurde. Ausführlich ging der Staatsanwalt in seiner Rede auf die Vorgeschichte der Tat ein:

Zwangsheirat mit 16 Jahren

Der Angeklagte Jumaah K., eine ehemaliger Profifußballer und Gymnasiallehrer für Sport und Fußball, war im Februar 2015 mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Alter von drei bis acht Jahren nach Deutschland gekommen, seit September waren sie in Laaber untergebracht. Als Grund, warum er sich aus dem Irak abgesetzt hatte, nannte der 32-Jährige das Verhältnis seiner Frau mit einem Nachbarn.

Die Frau war im Alter von 16 Jahren mit dem Angeklagten zwangsverheiratet worden. Die Ehe sei von Anfang an von Gewalt geprägt gewesen, erklärte der Staatsanwalt. Mehrmals im Monat habe die Frau Schläge erdulden müssen. Als der Mann von der Affäre seiner Frau zu dem Nachbarn erfuhr, hätte die Gewalt weiter zugenommen.

Die Ehe war von Gewalt geprägt

Doch auch in Deutschland riss der Kontakt der jungen Frau zu dem anderen Mann nicht ab. Sie telefonierten und schrieben sich Kurznachrichten. Als der Mann dahinterkam, hat er seine Frau so stark gewürgt, dass diese in den Kindergarten ihrer kleinen Tochter flüchtete.

Die Polizei ermittelte und führte mit dem Mann eine sogenannte Gefährderansprache durch. Die 26-Jährige wiederum nahm das Angebot, in eine Frauenhaus zu ziehen, nicht an.

Wenige Tage vor der Tat kam es vor den Augen einer Sozialbetreuerin zu einem erneuten heftigen Streit zwischen den Eheleuten. Beide erklärten, sich trennen zu wollen. Das war am Freitag, dem 13. November. Am Montag wollte das Jugendamt über weitere Schritte entscheiden, doch dazu kam es nicht mehr.

Er schickte die Kinder weg, dann erwürgte er seine Frau

In der Nacht zum Montag schlich der Mann in das Schlafzimmer seiner Frau und Kinder. "Er wollte ihr Handy auf Kontaktdaten zu dem Nebenbuhler überprüfen", sagte er der Staatsanwaltschaft. "Sollte sich dies bestätigen, beschloss er, seine Frau zu erwürgen, da ihr Ehebruch für ihn nicht hinnehmbar war."

Er griff seine Frau im Schlaf an, schlug auf sie ein. Die Frau schrie, die Kinder, die ebenfalls wach wurden, mussten die brutale Attacke mitansehen. Erst jetzt schickte er sie aus dem Zimmer. Nach einem kurzen Streit, in dem die Frau bestätigte, sich scheiden lassen zu wollen, erwürgte er sie. "Er wollte durch die Tötung seiner Frau seine Ehre wiederherstellen", sagte der Staatsanwalt. Der Verteidiger des Angeklagten verneinte hingegen jegliche Heimtücke, er plädierte auf Totschlag.

In seinem Schlusswort brach Jumaah K. in Tränen aus. Er beteuerte, wie sehr er seine Frau geliebt habe, und er bat darum, seine Kinder weiter sehen zu dürfen. Das Urteil soll am kommenden Montag verkündet werden.

Quelle : welt.de

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