Wie wird man ein noch besserer Liebhaber?

  13 Juli 2016    Gelesen: 749
Wie wird man ein noch besserer Liebhaber?
Wer das Kamasutra herunterbeten kann, wird nicht automatisch zum überragenden Lover: Was einen super Sex-Partner ausmacht, wird von anderen Kriterien bestimmt, haben US-Sexualforscher herausgefunden.
Es soll ja Menschen geben, die behaupten, eine Granate im Bett zu sein. Allerdings sind eine große Anzahl amouröser Abenteuer inklusive eindrucksvoller Sex-Ratgeber-Bibliothek keine Garanten für Liebhaber-Qualitäten zwischen den Laken.

Die US-Neuropsychologin Nicole Prause hat mit ihrem Team erforscht, was guten Sex ausmacht. Prause arbeitet am "Span Lab" ("Sexual Psychophysiology and Affective Neuroscience Lab") der Universität von Kalifornien in Los Angeles. In einem Interview mit dem "New York Magazine" erzählte die Sexualforscherin, dass die Qualität von gutem Sex grundsätzlich nicht davon abhängt, ob man ihn mit einem festen Partner oder einer lockeren Affäre auslebt.

Wichtig sei vielmehr, dass man ein eingespieltes Team sei: Wer auf eher härtere oder ungewöhnliche Sexpraktiken steht, sei sicher nicht der Richtige für jemanden, dessen sexuelles Repertoire romantisches Vorspiel mit Kerzenschein und stundenlanges Kuscheln umfasst. Um das herauszufinden, gilt es, schon bei einem One-Night-Stand deutlich miteinander zu kommunizieren. Nur wie?

"Keine Sex-Studien, studieren Sie Ihren Partner"

"Viele Menschen befürchten, nicht ernst genommen zu werden", erklärt die Sexforscherin. "Niemand will der unwissende Idiot beim Sex sein." Deswegen scheuen viele Menschen, ihre Erfahrungen, Wünsche und heimlichen Begierden offen auszusprechen. Inmitten dieser Unsicherheit versuchen die meisten, die Körpersignale ihres Gegenübers zu interpretieren oder Sex-Tipps aus Büchern oder Zeitschriften zu befolgen. Aber das ist Unsinn. "Lesen Sie keine Sex-Studien, studieren Sie lieber Ihren Partner", rät Prause.

Dafür hat sie drei wertvolle Ratschläge parat:

1. Aufhören, Stöhnen oder Zeichen zu deuten

Statt Zustimmung nur über Berührungen oder leidenschaftliches Stöhnen zu äußern, sollte Gefallen oder Ablehnung direkt ausgesprochen werden. "Wer denkt, dass sein Partner eine Handbewegung oder ein Zwinkern richtig deuten kann, irrt sich vielleicht. Wer mag, was sein Partner gerade macht, sollte deutlich sagen, `Mir gefällt das`", so Prause.

2. Aufpassen mit Lob, Kritik und Wünschen

Erwachsene beim Liebesspiel sollten sich wie in der Kindererziehung an Folgendes halten, erklärt die Sexualforscherin: "Vergeben Sie im übertragenen Sinne goldene Sternchen an Ihren Partner, um gutes oder schlechtes Benehmen festzuhalten." Allerdings rät sie zu erhöhter Sensibilität, gerade bei neuen Sexualpartnern, mit denen noch keine Vertrauensbasis besteht. "Fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus und erzählen von gefährlichen Praktiken, etwa, dass Sie es mögen, mit einem Seil stranguliert zu werden", warnt Prause. Ratsamer sei, mit gesellschaftlich weiter verbreiteten Dingen zu beginnen, um erst einmal gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Dann könne man ansprechen, was man im Bett – oder außerhalb – gerne mag.

3. Mehr Selbstreflexion

Wie schon oben erklärt, ist man immer nur so gut im Bett, wie das Gegenüber zu spüren bekommt. Wer das Gefühl hat, von seinem Partner noch lernen zu können, sollte das aktiv nutzen, statt sich heimlich Sex-Wissen anzulesen. Keine falsche Scheu, sondern offen darüber reden, lautet der Ratschlag der Sexualforscher. Am Ende profitieren schließlich beide davon, wenn das Zusammenspiel mehr Freude, gegenseitige Befriedigung und ein tieferes Vertrauen bringt. Frust, falsche Scheu und passive Zurückhaltung sind dagegen nicht nur kontraproduktiv, sondern sind auch nicht förderlich für die Liebe.

Quelle : welt.de

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