“Nur wenige haben den Lkw überhaupt mitbekommen“

  15 Juli 2016    Gelesen: 395
“Nur wenige haben den Lkw überhaupt mitbekommen“
Bestürzung und Fassungslosigkeit am Morgen nach dem mutmaßlichen Terroranschlag in Nizza: Augenzeugen berichten von Panik, Szenen der Verwüstung und Kugelhagel. Einige nahmen den Lkw gar nicht wahr.
Das Feuerwerk am Strandboulevard von Nizza war als heiterer Ausklang des französischen Nationalfeiertags gedacht – doch die Nacht fand ein schreckliches Ende, als ein Lkw-Fahrer sein Fahrzeug in die Zuschauermenge steuerte und Dutzende Menschen tötete. Schüsse hallten durch die Straßen.

Laut einem Augenzeugen hat der Fahrer des Lkw das Feuer auf die Polizei eröffnet. Er habe mit einer Pistole durch die Windschutzscheibe seines Fahrzeugs geschossen, sagte ein englischsprachiger Mann, der seinen Namen mit Nader angab, dem französischen Sender BFMTV.

Polizisten hätten ihn aufgefordert wegzulaufen, weil er in den Schusswechsel geraten war, sagte der Mann. Der Fahrer habe nervös gewirkt. "Er trug eine blaue Uniform", berichtete der Augenzeuge. Zunächst hätten er und ein anderer Passant angenommen, dass der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hätte. Erst später hätten sie realisiert, dass er willentlich in die Menschenmenge gerast war.

"Von Kugeln förmlich durchsiebt"

"Es ist eine Szene des Schreckens", sagte der lokale Abgeordnete Eric Ciotti dem Sender "France Info". Der Lastwagen sei über den Bürgersteig gerast und habe "mehrere hundert Leute niedergemäht", bevor ihn die Polizei gestoppt habe. "Die Leute sind gefallen wie Kegel", sagte ein Augenzeuge dem Sender.

Die Zeitung "Nice Matin" zeigte auf ihrer Internetseite ein Foto von einem beschädigten Lkw. Das Fahrzeug sei "von Kugeln förmlich durchsiebt", so die Zeitung. Sie zitierte ihren Korrespondenten vor Ort: "Die Leute rennen, es herrscht Panik."

Eine Augenzeugin sagte dem Sender "France Info", sie sei mit anderen voller Angst geflohen: "Der Lkw kam im Zickzack die Straße entlang. Wir rannten in ein Hotel und versteckten uns mit vielen anderen Leuten auf der Toilette." Eine andere Frau sagte dem Sender, sie habe sich mit etwa 200 anderen in einem Restaurant an der Promenade versteckt, wo sich die Dinge etwa zwei Stunden nach dem Angriff beruhigt hätten.

"Nur wenige haben den Lkw überhaupt mitbekommen"

Der Journalist und Blogger Richard Gutjahr sagte der Deutschen Presse-Agentur, auf dem Meer kreisten Polizeiboote. Auch ein Helikopter mit Scheinwerfer sei in der Luft. Die Toten und Verletzten seien abtransportiert worden.

Der Lastwagen sei an ihm vorbeigefahren und habe Fahrt aufgenommen, sagte Gutjahr. "Die ganze Straße war abgesperrt." Dann sei das Fahrzeug in die Menschenmenge gerast. Schließlich sei der Lastwagen in den Mittelstreifen der Straße gekracht, daraufhin sei es zu einem Schusswechsel gekommen. "Nur wenige haben den Lkw überhaupt mitbekommen", sagte Gutjahr mit Blick auf die Menschenmenge. Nach dem Schusswechsel habe allerdings Angst und Panik geherrscht.

Quelle : welt.de

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