“Mit Vernichtungswillen und unbedingtem Tötungsvorsatz“

  20 Juli 2016    Gelesen: 547
“Mit Vernichtungswillen und unbedingtem Tötungsvorsatz“
Ein 17-jähriger Flüchtling geht mit einer Axt auf Fahrgäste in Bayern los. Beamte töten ihn. Es gibt ein Drohvideo, das die Terrormiliz veröffentlicht. Alle Informationen auf einen Blick.
Die Tat

- Riaz A. soll am Montagabend gegen 20 Uhr seine Pflegefamilie verlassen haben. Nach ersten Ermittlungen stieg er in Ochsenfurt in die Regionalbahn RB 58130.

- Zwischen Ochsenfurt und Heidingsfeld kurz vor Würzburg griff er mit einer Axt und einem Messer völlig unvermittelt Fahrgäste willkürlich an.

- Fünf Menschen wurden schwer verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Unter den Opfern sind vier Touristen aus Hongkong. Der 17-jährige Sohn der Familie kam unverletzt davon.

- Die Verletzungen der Opfer seien "teilweise sehr schlimm und sehr drastisch", sagte Polizeipräsident Gehard Kallert.

- 14 Passagiere erlitten einen Schock.

- Eine Mitarbeiterin eines Heims für Asylbewerber, die Riaz A. kannt, informierte über ihr Handy die Polizei.

- Der Zug wurde im Würzburger Vorort Heidingsfeld per Notbremse gestoppt. Der Täter flüchtete in Richtung Mainufer.

- Riaz A. rief während der Tat "Allahu akbar" ("Gott ist groß"). Auf dem Handy-Notruf einer Zeugin, der von der Polizei aufgezeichnet wurde, sei dieser Ausruf "deutlich zu verstehen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager. Dies sei "ein objektives Beweismittel".

Der Täter

- Bei dem Angreifer handelt es sich um einen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan, der kurz nach der Tat erschossen wurde.

- Die Tat sei "wohl politisch motiviert", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt.

- Die Angriffe wurden "mit Vernichtungswillen und unbedingtem Tötungsvorsatz" geführt. Dafür spricht auch ein gefundener Abschiedsbrief.

- Riaz A. war gläubiger Muslim, der bisher nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten war. Am vergangenen Samstag erfuhr er, dass ein Freund von ihm in Afghanistan ums Leben gekommen war.

- Der 17-Jährige habe sich an "Ungläubigen" rächen wollen, die seinen muslimischen Freunden Leid angetan hätten, sagte Ohlenschlager. Er sei mit dem vorgefassten Entschluss in den Zug gestiegen, ihm unbekannte Menschen umzubringen. Seinen eigenen Tod soll er in Kauf genommen haben.

- Riaz A. war vor vor mehr als einem Jahr ohne Eltern als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Seit einem Jahr war er als Asylbewerber registriert.

- Seit März lebte er im Landkreis Würzburg, zuerst in einer Einrichtung im bayerischen Ochsenfurt im Kolpingheim und seit dem 1. Juli bei einer Pflegefamilie.

- Er soll ein Praktikum in einer Bäckerei mit Aussicht auf eine Lehrstelle gemacht haben und intensiv im Rahmen der Jugendhilfe betreut worden sein.

- In seinem Zimmer wurde eine handgemalte Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und ein Text auf Paschtu gefunden worden, einer in Afghanistan und Pakistan gesprochenen Sprache.

Der Tod des Täters

- Die Ermittler gehen davon aus, die Polizisten hätten in einer Notwehrsituation auf den mutmaßlichen Täter geschossen und "in höchster Not keine andere Möglichkeit gehabt".

- Der Täter sei auf der Flucht unvermittelt aus einem Gestrüpp aufgetaucht und sei mit erhobener Axt auf zwei SEK-Polizeibeamte, die nach ihm suchten, zugelaufen.

- Wie viele Schüsse genau abgegeben worden seien, sei noch nicht geklärt, weil die Obduktion noch laufe.

- Für die tödlichen Schüsse auf den Axt-Angreifer von Würzburg gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine Zeugen außerhalb der Polizei. Nur die beiden Polizisten, die von dem Täter attackiert worden seien, seien beteiligt gewesen.

Quelle : welt.de

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