Der Ölpreisverfall der vergangenen eineinhalb Jahre hat dazu geführt, dass inzwischen rund ein Drittel der britischen Ölbohr-Plattformen in der Nordsee Verluste erwirtschaftet. Die Preise haben sich seit den Tiefständen zu Beginn des Jahres zwar deutlich erholt, liegen aber mit rund 45 Dollar pro Barrel (159 Liter) für viele Produzenten immer noch zu niedrig, um rentabel wirtschaften zu können. Im Zuge des Preisverfalls wurden Bohrstellen geschlossen, die seitdem nicht mehr eröffnet wurden.
„Dies hat die Zahl der Ölfelder, welche den Betrieb einstellen werden, erhöht. In Großbritannine herrscht nach dem EU-Referendum große Unsicherheit und dies macht Investitionsentscheidungen derzeit noch riskanter“, wird eine Analystin zitiert.
Hinzu kommt, dass viele der Plattformen überaltert sind. Rund ein Drittel ist inzwischen über 30 Jahre alt – ein Wert der die durchschnittliche „Lebenserwartung“ der Anlagen darstellt. Bei Ölpreisen von 100 Dollar oder mehr lohnt es sich, Gelder in eine technologische Modernisierung zu investieren – bei Erlösen von rund 45 Dollar erscheint dies nicht ratsam, zumal nicht sicher ist, wie sich der Preis entwickeln wird. Im globalen Vergleich wird die Nordsee als Fördergebiet ohnehin immer irrelevanter. Im Jahr 1999 wurden dort täglich noch durchschnittlich 2,9 Millionen Barrel gefördert – 2015 waren es noch etwa 965.000 Barrel. Der tägliche weltweite Verbrauch beträgt inzwischen etwa 95 Millionen Barrel.
Royal Durch Shell ist bereits seit zehn Jahren dabei, seine Plattformen im Brent-Feld zu schließen. Momentan betreibt das Unternehmen dort noch eine von vier Plattformen. Das Brent-Feld war namensgebend für die globale Richtsorte Brent. Auch andere Produzenten wie Fairfield Energy Ltd. und Maersk Oil befinden sich auf dem Rückzug, berichtet Bloomberg. Rund 120.000 Arbeitsplätze sollen seit Beginn des Preisverfalls im Sommer 2014 in der Nordsee weggefallen sein.
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