Die Verbraucherschützer stören sich unter anderem daran, dass sich die Nutzer der App mit einem Google-Konto oder einem "Pokémon-Trainer"-Profil anmelden und ihre Standortdaten freigeben müssen. Anonymes Spielen sei damit praktisch unmöglich. Das Spielerlebnis wäre allerdings auch sehr eingeschränkt, wenn der Aufenthaltsort des Nutzers nicht übermittelt würde. Es geht bei der App darum, virtuelle "Pokémon"-Monster zu fangen, die sich an verschiedenen Orten in der realen Welt verstecken.
Kritisch sehen die Verbraucherschützer auch die einseitige Vertragsgestaltung. Niantic kann den Vertrag mit einem Nutzer jederzeit abändern oder Dienste ganz einstellen. Davon wären auch In-App-Käufe mit echtem Geld betroffen. Eine Rückerstattung ist nämlich ausgeschlossen. Außerdem enthielten die Nutzungsbedingungen weitreichende Haftungs- und Gewährleistungsausschlüsse. Für die Anwendung solle kalifornisches Recht gelten - wer nicht rechtzeitig widerspreche, müsse bei Streitigkeiten folglich ein Schiedsgericht in den USA anrufen, moniert der vzbv.
"In Deutschland gelten deutsche Standards"
Auch die Datenschutzerklärung verletze deutsches Recht etwa durch schwer verständliche oder zu weitreichende Einwilligungserklärungen. So könnten personenbezogene Daten nach Ermessen von Niantic unter anderem an private Dritte weitergegeben werden, kritisieren die Verbraucherschützer. "Wer in Deutschland Geschäfte machen will, muss sich auch an die hier geltenden Verbraucherrechts- und Datenschutzstandards halten. Da sehen wir in den Geschäftsbedingungen von Pokémon Go noch erheblichen Nachholbedarf", meint Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv.
Niantic Labs hat nun bis zum 9. August 2016 Zeit, eine Unterlassungserklärung abzugeben und die Bestimmungen zu ändern. Die beanstandeten Klauseln dürften dann in Deutschland nicht mehr verwendet werden. Ansonsten wollen die Verbraucherschützer eine Klage prüfen.
Quelle: n-tv.de
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