Geheimübungen in der BRD?

  22 Oktober 2015    Gelesen: 557
Geheimübungen in der BRD?
Die Aufregung im Main-Kinzig-Kreis war groß: Niederländische Soldaten marschierten irrtümlich in Hessen ein und erschreckten ahnungslose Spaziergänger in Uniformen mit turbanähnlichen Kopfbedeckungen. Ein Einzelfall? Nein – aber ein Sonderfall.
Bei diesem Anblick bekamen Spaziergänger in der vergangenen Woche einen gewaltigen Schreck: Ausländische Soldaten mit turbanähnlichen Kopfbedeckungen durchstreiften den hessischen Main-Kinzig Kreis und hantierten mit Schusswaffen.
Wie sich glücklicherweise herausstellte, handelte es sich nicht um feindliche Eindringlinge, sondern um niederländische Soldaten, die sich auf einer Übung befanden. Auch die Munition war nicht scharf.

Trotzdem sorgte der Vorfall für Aufregung. Denn: Die hessischen Behörden waren nicht über das Manöver informiert worden. Landrat Erich Pipa zeigte sich stinksauer: "Ich dulde keine Geheimübungen ausländischer Soldaten in meinem Kreis", sagte er.
Wie hatte es dazu kommen können? Und gibt es häufiger solche „Geheimübungen“ auf deutschem Boden?

"Das geschieht ständig"

„Dass ausländische Militärtruppen in Deutschland Übungen durchführen, ist nichts Außergewöhnliches. Das geschieht ständig“, sagt Militärexperte Albert A. Stahel zu FOCUS Online. Schließlich gibt es bedingt durch die Nato-Mitgliedschaft der Bundesrepublik Dutzende ausländischer Militärbasen in Deutschland, in denen Soldaten stationiert sind und auch Übungen durchführen. Die meisten davon gehören den USA.

Der Unterschied: „Normal wissen die Behörden Bescheid“

Der entscheidende Unterschied zum jetzigen Vorfall mit den niederländischen Behörden: „Normalerweise wissen die lokalen Behörden vor solchen Übungen Bescheid“, sagt Stahel. Es sei völlig selbstverständlich, solche Übungen anzukündigen, über ihren Sinn und Zweck zu informieren und an die Behörden alle nötigen Informationen weiterzugeben.
Dass das im Main-Kinzig-Kreis nicht erfolgt sei, bezeichnet der Militärexperte als „großen Fauxpas, große Dummheit“.

Dass die Information nicht bis zum Main-Kinzig-Kreis durchgedrungen ist, ärgert auch Landrat Pipa. "Wie kann man so etwas im Jahre 2015 veranstalten ohne zu glauben, Beobachter könnten sich dadurch in irgendeiner Weise beunruhigt fühlen?"

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