Afghanischer Psychologe über Wurzeln der Gewalt in seinem Land

  28 Juli 2016    Gelesen: 421
Afghanischer Psychologe über Wurzeln der Gewalt in seinem Land
Mehr als die Hälfte der Posts der afghanischen Facebook-Nutzer sind den Themen Gewalt und Brutalität gewidmet. Wie der Psychologe und Dozent an der Universität Kabul Ruhollah Rizvani zu Sputnik sagte, zeugen Fotos mit Gewaltszenen und zu Brutalität anstiftende Äußerungen davon, dass in den Beziehungen zwischen den Menschen Hass herrscht.
„Das Volk lebt in im Zustand einer anhaltenden Depression, die von der Unmöglichkeit herrührt, sich beruflich zu verwirklichen und eine Familie zu gründen. Die Afghanen erklären ihr unglückliches Privatleben mit den unzureichenden Bemühungen des Staates, die ungünstige Wirtschaftssituation zu verändern und dem Krieg ein Ende zu setzen. Ihren Unwillen, der in Aggression gegen die Umgebung ausartet, äußern viele in Form von Protesten in sozialen Netzwerken“, so Rizvani.

Als zweite Ursache für die gewaltgeprägten Inhalte in den sozialen Netzwerken nennt der Psychologe das „betrübliche Bild“, das die Bevölkerung tagtäglich um sich herum sieht. Terroranschläge, Anstößigkeiten von Extremisten und Banden ließen viele Menschen böse darauf reagieren, Gewalt rufe immer Gegengewalt hervor, so Rizvani.

Der Psychologe verwies darauf, dass derartige Publikationen ein echtes „Lehrwerk“ über Gewalt für unreife Gemüter seien.

Um diesen ewigen Kreis zu durchbrechen, müsse sich jeder dessen bewusst werden, dass er ein Mitglied der Gesellschaft sei und für sein Verhalten in den sozialen Netzwerken Verantwortung trage. „Jeder – ob Nutzer der sozialen Netzwerke oder nicht – muss sich darüber im Klaren sein, dass sein aus psychologischer Sicht falscher Protest anderen schaden kann“, so Rizvani.

Quelle : sputnik.de

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