Erst vor wenigen Tagen hatten die Europäische Union, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie die deutsche Bundesregierung an Indonesien appelliert, auf die angekündigten Hinrichtungen zu verzichten. Unter den zum Tode Verurteilten sind ausländische Häftlinge aus Pakistan, Indien und Simbabwe.
Dass am Freitag zehn der insgesamt 14 Todesurteile nicht vollstreckt wurden, lag womöglich an einem heftigen Sturm am Ort der Hinrichtungen.
Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, rief den indonesischen Präsidenten Joko Widodo auf, die Vollstreckung der Todesstrafe auszusetzen. Die Vollstreckung sei eine Verletzung des Rechts auf Leben, sagte Kofler. Sie sei "besonders bedenklich in Fällen, in denen erhebliche Zweifel an der Fairness der rechtlichen Verfahren bestehen". Kofler zufolge berichteten Menschenrechtsorganisationen über schwere Mängel in den Verfahren gegen die Verurteilten. Manche der Urteile seien aufgrund von Geständnissen erfolgt, die möglicherweise durch Folter erzwungen worden seien.
Indonesien zählt zu den Ländern mit den schärfsten Drogengesetzen weltweit. Die Regierung des Inselstaates mit mehr als 240 Millionen Einwohnern in Südostasien glaubt, das Drogenproblem nur mit harten Strafen in den Griff zu bekommen. Derzeit sitzen in Indonesien mindestens 121 Menschen in Todeszellen, fast alle wegen Drogendelikten.
Ab 2009 waren mehrere Jahre lang keine Todesurteile vollstreckt worden, dann aber wurden die Hinrichtungen wieder aufgenommen. Im April 2015 wurden trotz starker internationaler Proteste acht Menschen hingerichtet, darunter zwei Australier und ein Brasilianer. Bereits im Juni vergangenen Jahres wurde ein Franzose wegen Beteiligung an einer Ecstasy-Fabrik zum Tode verurteilt. Sein Berufungsgesuch war abgelehnt worden.
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