Was zum Henkel… Berlin: Notrufnummer „110“ ist ein Notfall!

  30 Juli 2016    Gelesen: 621
Was zum Henkel… Berlin: Notrufnummer „110“ ist ein Notfall!
Mit dreieinhalb Millionen Einwohnern ist Berlin die größte Stadt im Lande. Für Berlin gilt auch: „arm, aber sexy“. Ziemlich unsexy ist es aber, wenn man den Notruf wählt und in einer Warteschleife landet.
Das passiert offenbar regelmäßig. Wenn Berliner in Not die 110 wählen, landen sie statt bei einem hilfsbereiten Beamten in einer Warteschleife. „Wer die Polizei ruft, der muss auch sofort die Polizei am Apparat haben, das ist der Grundsatz in Deutschland und das muss auch der Grundsatz für die deutsche Hauptstadt sein“, sagt Bodo Pfalzgraf, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Berlin.

Das ist der Anspruch. Die Realität sieht aber anders aus, wie Pfalzgraf weiß: „Die Realität ist, dass wir eine uralte Leitstelle haben, die irgendwann in sieben Jahren erneuert sein soll. Außerdem haben wir akuten Personalmangel in der Einsatzleitstelle“ Die Kombination aus beidem führe zu solchen inakzeptablen Vorkommnissen, die die Politik sofort abstellen sollte, fordert der Polizeigewerkschafter. Politisch verantwortlich für die Polizei ist in Berlin Innensenator Frank Henkel. Der hat noch andere Baustellen, auch was die Ausstattung der Polizei angeht. Die veraltete Notrufzentrale ist nicht das einzige Manko, das die Arbeit der Polizei erschwert.

Wenn Hilfesuchende die Polizei nicht erreichen können, ist das schlimm. Noch schlimmer ist es, wenn die Gesetzeshüter bei Einsätzen untereinander nicht kommunizieren können. Das geschah am Dienstag bei der Schießerei im Benjamin-Franklin-Klinikum in Berlin-Steglitz. Dort wurde ein Arzt getötet. Während des Geschehens hatte das Digitalfunknetz der Polizei teilweise versagt. Laut Thomas Neuendorf, dem stellvertretenden Leiter der Pressestelle der Berliner Polizei, lag das an dem allgemein schlechten Netz in dem Krankenhaus. Auch Handys hätten hier nicht funktioniert.

Laut Pfalzgraf liegt das an der geringen Zahl an Funkmasten in Berlin. Zum Vergleich führt er Wien an: In der österreichischen Bundeshauptstadt gebe es dreimal mehr Masten als in der deutschen. Das Problem ist Polizei und Politik bekannt. Nach Angaben des Polizeigewerkschafters dauere es anderthalb Jahren, bis die Masten in Betrieb genommen werden könnten.

So lange müssen Anrufer in der Notruf-Warteschleife noch nicht warten. Immerhin arbeiten laut Neuendorf insgesamt 260 Mitarbeiter in vier Schichten rund um die Uhr in der Notrufzentrale.

Für diejenigen, die einmal auf den nächsten freien Platz warten müssen, hat Polizeisprecher Neuendorf noch einen Tipp und der lautet: dran bleiben! „Die Warteschleife wird der Reihe nach abgearbeitet. Wenn sie erneut anrufen, dann kommen sie nicht schneller durch, sondern reihen sich hinten ein“, sagt Neuendorf. Also, nicht auflegen. Irgendwann geht jemand dran. Hoffentlich nicht zu spät…

sputniknews.com


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