Muslimisch-jüdisches Experiment: „#3Min of Fame, Love and Peace“

  23 Oktober 2015    Gelesen: 707
Muslimisch-jüdisches Experiment: „#3Min of Fame, Love and Peace“
Ende November feiert in Neukölln ein besonderer Film seine Vorpremiere. „#3Min of Fame, Love and Peace“ von Van Bo Le-Mentzel ist ein muslmisch-jüdisches Film-Experiment, das sowohl aus Crowdfunding als auch Crowdsourcing entstanden ist. Mit von der Komödien-Partie ist unter anderem Idil Baydar alias Jilet Ayse.


Van Bo Le-Mentzels erster Film handelt von einem Musiker, der sich in eine sehr erfolgreiche Frau verliebt. Soweit eigentlich nicht ungewöhnlich. Einen besonderen Aspekt erhält der Streifen jedoch durch seine Besetzung. So wird die Hauptrolle des Muslims Ali Habibi von dem Juden Shai Hoffmann verkörpert. Partner des Films ist DeutschPlus – Initiative für eine plurale Republik.

Der erfolglose Musiker Ali Habib will mit seiner Band Alias Love ein Konzert in Berlin veranstalten und als Pop-Musiker groß rauskommen. Mit der Band erhofft er sich die Anerkennung zu erlangen, die er weder von seinem religiösen Vater Muhammad noch von seiner Freundin Alisha bekommt.

Zu allem Unglück wird Ali mit einer gesundheitlichen Herausforderung konfrontiert, die ihm fast das Leben kostet. Erst als Ali sich seiner Herkunft stellt, findet er zu sich selbst und zum langersehnten Glück. Eine zentrale Rolle in diesem Film spielt ein drei minütiger Gesang, das so genannte Azan-Gedicht – der rituelle Aufruf zum Gebet. Der Film ist eine Einladung, die Schönheit des Koran auf eine sinnliche Weise zu erfahren.

Die Hauptrolle des Muslims Ali Habibi wird von dem Juden Shai Hoffmann verkörpert.
Für Hoffmann ist die Rolle eine Grenzerfahrung in jeglicher Hinsicht. Die Geschichte ist zu großen Teilen aus seiner Biografie entlehnt. Hoffmann setzt sich im echten Leben für gemeinnützige Projekte ein, unter anderem will Hoffmann als Betroffener für das Thema Organspende sensibilisieren. Im offenen Entstehungsprozess des Filmes hat sich eine Gruppendynamik gebildet, die auf bemerkenswerte Weise sowohl Muslime als auch Juden aus verschiedenen Schichten zusammenbringt.

Es wirken sowohl Fromme als auch unreligiöse Menschen mit. Eine weitere Besonderheit ist die Entstehungsgeschichte des Drehbuches. Alle Charaktere und Handlungen sind aus den Biografien der Darsteller inspiriert. Bis zum Dreh wurde bewusst auf ein festes Skript verzichtet, um den Zauber des Zufalles und der Schwarmintelligenz zu einer narrativen Quelle werden zu lassen. Diese Herangehensweise, eine Mischung aus Impro-Theater, Mocumentary und Crowdsourcing, nennen wir „Crowdscripting“ – Geschichten entwickeln mit der Crowd.“

Mit Shai Hoffmann, Abdulkadir Cakar, Idil Baydar, Ben Salomo, Nadia Doukali, Milad Karimi, Willy Kramer, Safiye Zorlu, Tatjana Farhat, Lilly Parr, Lotta Wulk, Malik Doukali, Susanne Papawassiliu, Berhan „B-Boy Crok“ Kümbetlioglu, Oliver Bradley, Pat Pertz und Saher Khattab als Hamoudi und Tyson.

Regie: Sandy *Sanaa* Kudella, Chocco Moosh, Javeh Asefdjah, Benjamin Richardt, Michael Homa, Stephanie Bothor, Rick und vielen anderen.
Kamera: Benjamin Richardt, Pat Pertz, Michael Homa, Christoph Kirchner
Ton: Daniel


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